Kunst Begehbare Zeichnungen und unbrauchbare Möbel

SDA

28.2.2020 - 14:04

«Lorenz» von Marion Baruch ist weder Teppich noch Hocker.
«Lorenz» von Marion Baruch ist weder Teppich noch Hocker.
Source: Kunstmuseum Luzern

Das Kunstmuseum Luzern zeigt bis am 21. Juni 2020 Werke von Marion Baruch. Die Retrospektive «innenausseninnen» zeigt die Offenheit und Neugier der 1929 geborenen Künstlerin.

Marion Baruch war 1929 in Rumänien geboren worden. Mit 20 wanderte sie nach Israel aus, wo sie Kunst studierte, und wo sie auch zwei Mal heiratete. Ihr Studium setzte sie in Italien fort. Später lebte sie in Grossbritannien und Frankreich. Heute lebt die Künstlerin im norditalienischen Gallarate.

Baruch fertigte ab 1966 Stahlskulpturen. Das Kunstmuseum Luzern bezeichnet diese als filigrane, begehbare Zeichnungen, die berührt und benutzt werden dürfen. Später schuf Baruch Objekte wie «Ron Ron» oder «Lorenz», unbrauchbare Möbel, die in der Welt der Erwachsenen zu Spielzeugen werden. 2009 räumte sie für ihr Kunstprojekt «une chambre vide» ein Zimmer ihrer Wohnung und lud darin während eines Monats jeden Nachmittag zum Gespräch ein.

Baruchs Kunst bestehe darin, eine einladende Offenheit zu schaffen, schreibt das Kunstmuseum. Der Betrachter werde eingeladen, seinen Sinnen mehr Raum zu gewähren.

Dies spiegelt sich auch im Ausstellungstitel «innenausseninnen» wider. Das «aussen» befindet sich hier im Innern des Wortes. Innen und Aussen greifen ineinander. «innenausseninnen» bezeichne eine Suche nach einer Perspektive, schreibt das Kunstmuseum.

Ab 1988 firmierte Baruch ihre Kunst mit «Name Diffusion». «Name Diffusion» wurde als Firma sogar im Handelsregister eingetragen. «Name Diffusion» war somit ein Kunstwerk in der Geschäftswelt. Auch hier vermengen sich das Innen und Aussen der einen Welt mit dem Innen und Aussen der anderen Welt.

In den letzten Jahren fertigte die Künstlerin Werke aus Textilabfällen. Dies hat auch mit dem Verlust ihrer Sehkraft zu tun. Der Kontrast dunkler Stoffe auf weissem Grund erlaube es ihr, raumfassende Installationen zu realisieren, schreibt das Kunstmuseum. Das Resultat seien wiederum begehbare Bilder.

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