Wald Der Kanton Luzern will das Föhnsturmholz selbst verbauen

SDA

12.6.2020 - 11:21

Der beschädigte Schutzwald im Gebiet Hürnli in der Gemeinde Escholzmatt-Marbach.
Der beschädigte Schutzwald im Gebiet Hürnli in der Gemeinde Escholzmatt-Marbach.
Source: Kanton Luzern

Der Kanton Luzern will das Schadholz, das ein Sturm im November 2019 im Entlebuch angerichtet hat, für eigene Bauten verwenden. Das angefallene Holz soll deswegen als Lamellen zugeschnitten werden und nicht als Rundholz.

Ausläufer eines Föhnsturms haben am 15. November 2019 zu heftigen Winden geführt und in der Gemeinde Escholzmatt-Marbach grosse Waldschäden verursacht. Betroffen waren auch weitere Gebiete wie das Waldemmental in der Gemeinde Flühli.

Die kantonale Dienststelle Landwirtschaft und Wald teilte am Freitag mit, dass der Schaden sich auf rund 30’000 Kubikmeter Holz belaufe. Dies entspreche 20'000 Bäumen. 90 Prozent des Schadens betreffe den Schutzwald.

Folgeschäden verhindern

Damit am verbleibenden Schutzwald die Schutzfunktion sichergestellt werden könne und es keine Folgeschäden gebe, seien Ende April nach der Schneeschmelze die Aufräumarbeiten aufgenommen worden, teilte die Dienststelle mit.

Um das Schadholz zu nutzen, geht der Kanton Luzern dabei einen neuen Weg. Er habe ein Projekt gestartet, um das anfallende Holz in geschnittener Form als Lamellen bereitzustellen, und nicht als Rundholz.

Im modernen Holzbau werden solche Lamellen in Standardgrössen zu verleimten Bauholzelementen gefertigt. In geschnittener Form könne das Holz werterhaltend und kostengünstig gelagert werden, teilte die Dienststelle weiter mit. Der Kanton Luzern wolle das Holz für kantonseigene Bauten verwenden.

Borkenkäfer auf dem Vormarsch

Wie die Dienststelle weiter mitteilte, ist der Wald durch die Wetterextreme der letzten Jahren unter Druck gekommen. Davon profitierte der Borkenkäfer, der sich stark ausbreitete und auch gesunde Fichten zum Absterben bringt.

Erschwert wird die Räumung der Bäume durch die tiefen Holzpreise und die Coronakrise, die die Nachfrage nach Holz weiter zurückgehen liess. Die Dienststelle Landwirtschaft und Wald rechnet damit, dass vermehrt stehendes und liegendes Totholz im Wald bleiben werde.

Finanzielle Einbussen

Für den Wald als Ökosystem ist dies nicht nachteilig. Die Waldeigentümerschaft sei aber von finanziellen Einbussen betroffen, teilte die kantonale Dienststelle weiter mit. Wenn die Waldbewirtschaftung unter Druck gerate, dann habe dies auch einen Einfluss auf die Schutzfunktion des Waldes, die Produktion des Rohstoffs Holz sowie auf den Wald als Erholungsraum.

Der Kanton stellt nach eigenen Angaben Geld vor allem für den Erhalt des Schutzwaldes und die Wiederaufforstung geschädigter Waldflächen zur Verfügung. Oft werde das Holz entrindet und liegengelassen. Ohne Rinde fehle dem Borkenkäfer das Brutmaterial. Bei der Wiederbewaldung werde auch der Klimawandel berücksichtigt.

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