Denkmalpflege Heimatschutz kritisiert Abbruch von 700-jährigem Haus in Illgau SZ

kad, sda

14.4.2022 - 11:59

Der Abriss eines Hauses in Illgau SZ beschäftigt den Heimatschutz. (Symbolbild)
Der Abriss eines Hauses in Illgau SZ beschäftigt den Heimatschutz. (Symbolbild)
Keystone

In der Schwyzer Gemeinde Illgau ist ein Haus ohne die nötige Bewilligung abgerissen worden, das laut dem Schweizer Heimatschutz über 700 Jahre alt ist. Die Organisation bemängelt, dass ein systematisches Inventar dieser bedeutenden Kulturdenkmäler fehle. Im konkreten Fall prüft sie eine Strafanzeige.

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Für das Holzhaus im Gebiet Wepfenen oberhalb des Dorfzentrums lag zwar eine Abbruchbewilligung der Gemeinde vor. Allerdings war diese noch nicht rechtskräftig, als mit dem Abriss begonnen wurde. Es folgte ein Baustopp, doch war das Gebäude praktisch komplett abgerissen und abtransportiert, wie es am Donnerstag auf Anfrage beim Heimatschutz hiess.

Das Haus ist laut einer Mitteilung des Heimatschutzes auf das Jahr 1305 datiert. Der Blockbau mit seiner stattlichen, querrechteckigen Form gehöre zum Innerschwyzer Wohnbautyp und damit zum prägenden, identifikationsstiftenden Erscheinungsbild der Innerschweizer Kulturlandschaft.

Der Abriss sei eine «mutwilligen Zerstörung», hält der Heimatschutz fest. Gemeinsam mit der Schwyzer Sektion prüfe er, mittels Strafanzeige und Beschwerde dagegen vorzugehen. Abklärungen vor Ort würden zeigen, ob Bruchteile des Kulturgutes noch gerettet werden könnten.

Im Kanton Schwyz kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Kontroversen wegen historischer Häuser. 2018 schaltete sich gar der Bund ein: Das eidgenössische Departement des Innern (EDI) untersagte den vom Regierungsrat bewilligten Abbruch eines Hauses in Steinen. Bereits 2013 verzichtete die Schwyzer Regierung auf die Rettung von drei Holzhäusern, 2001 wurde das älteste Holzhaus Europas, das Nideröst-Haus, abgetragen.