Der Milchverarbeiter Hochdorf hat ein schwieriges Jahr hinter sich: Umsatz und Gewinn fielen 2018 deutlich unter die Vorjahreswerte. Eine Prognose für das laufende Jahr will er nicht abgeben, dies wegen den diverse Baustellen in dem Unternehmen.
Trotz des schlechteren Ergebnisses will der Verwaltungsrat nicht an der Dividende schrauben: Die Aktionäre sollen unverändert eine Auszahlung von 4,00 Franken pro Aktie erhalten. «Das soll eine klare Botschaft an den Markt sein», sagte Verwaltungsratspräsident Daniel Suter an der Bilanzmedienkonferenz am Dienstag in Zürich. «Wir sind von unserer Strategie weiterhin überzeugt und glauben daran, dass wir unsere Ziele erfüllen können.»
Milchverarbeiter im Wandel
Hochdorf will sich gemäss Strategie bis 2020 zu einem global tätigen, profitablen Nischen-Unternehmen mit Premium-Produkten wandeln. 2018 sei allerdings ein Übergangsjahr gewesen, sagte Suter. «Wir arbeiten zwar laufend an unserer Strategie, die erwünschten Ergebnisse haben sich aber noch nicht eingestellt.»
Der Umsatz ging letztes Jahr um 6,6 Prozent auf 561,0 Millionen Franken zurück. Beim Betriebsergebnis EBIT beträgt der Rückgang 56 Prozent auf 18,6 Millionen und beim Reingewinn 79 Prozent auf 8,7 Millionen Franken. Die Margen bei EBIT und Gewinn erreichten lediglich noch 3,3 Prozent beziehungsweise 1,5 Prozent.
Diverse Ursachen
Hauptverantwortlich für die verfehlten Erwartungen und Budgetziele waren nach Angaben des Unternehmens das deutlich tiefer ausgefallene Ergebnis der vor gut zwei Jahr übernommenen Pharmalys (Babynahrung), der fehlende China-Umsatz, Verspätungen bei der neuen Sprühturmlinie und eine Verschärfung der Probleme im Geschäftsbereich Dairy Ingredients (etwa Milchpulver). Dazu kam ein Einmaleffekt aus dem Verkauf einer Tochter im Baltikum.
Ganz überraschend kamen die Zahlen allerdings nicht: Der Konzern musste letztes Jahr zwei Umsatz- und Gewinnwarnungen aussprechen, und der Aktienkurs brach um rund zwei Drittel ein. Der Verband der Zentralschweizer Milchbauern ZMP mit einem Aktienanteil von 14,5 Prozent forderte zuletzt aufgrund der Probleme einen Wechsel im Verwaltungsrat. Kurz danach trat Konzernchef Thomas Eisenring per sofort zurück.
Keine grosse Rochade
Auf die Vorschläge des ZMP zu einer grösseren Rochade im Verwaltungsrat will dieser allerdings nur teilweise eingehen. Der ZMP hat drei neue Verwaltungsräte gefordert, inklusive eines neuen Präsidenten. Der Verwaltungsrat will lediglich einen davon akzeptieren, und zwar den früheren Emmi-Finanzchef Jörg Riboni.
Verwaltungsratspräsident Suter begründete dies vor allem mit dem «drohenden Knowhow-Verlust» bei zu vielen Wechseln gleichzeitig. Ausserdem wolle man nicht, dass einzelne Aktionäre zu stark im Verwaltungsrat vertreten seien.
Es dürfte somit an der Generalversammlung vom 12. April zu einer Kampfwahl kommen. Wie auch immer der Verwaltungsrat sich danach zusammensetzen wird, Baustellen gibt es viele. Eine davon ist etwa China: dort wartet das Unternehmen weiterhin auf eine Lizenz, um seine Produkte verkaufen zu können. Peter Pfeilschifter, CEO ad interim, gab sich diesbezüglich vorsichtig optimistisch: «Unsere Produktionsstätte ist schon registriert, jetzt müssen aber auch noch die Marken registriert werden.» Auf Spekulationen, wann genau dies zu erwarten sei, wollte er sich aber nicht einlassen.
Hochdorf ist zudem seit dem Kauf von Pharmalys in schwierigen Märkten wie etwa Tunesien, Ägypten oder auch Irak tätig, wo es zum Teil lange Zahlungsrückstände gibt. Im kleinsten Bereich Cereals & Ingredients (etwa Weizenkeimprodukte) sei man zudem etwas zu verzettelt, sagte Pfeilschifter.
Fokus auf Liquidität
Eine weitere Baustelle sind die Finanzen. Hochdorf hat einen Konsortialkredit über 200 Millionen Franken, bei dem die Kreditbedingungen gemäss Finanzchef Marcel Gavillet nur knapp eingehalten werden. Nachdem der Geldfluss aus Betriebstätigkeit im letzten Jahr bei -81 Millionen Franken zu liegen kam, will Hochdorf dieses Jahr die Liquidität wieder verbessern. «Wir haben einen positiven Cash Flow budgetiert», meinte der Finanzchef dazu.
Die Hochdorf-Aktie reagierte zwar mit einem deutlichen Plus auf die News , dies allerdings nach einem Minus in ähnlichem Ausmass am Vortag. Vom Allzeithoch bei rund 340 Franken ist die Aktie zum aktuellen Kurs (121 Fr.) meilenweit entfernt.
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