Verkehrskonzept Kanton will Luzerner Seetal vom Stau befreien

SDA

2.11.2017 - 12:32

Hochdorf

Mehr ÖV, mehr Velos, weniger Autos: So will der Kantons das Verkehrsproblem im Luzerner Seetal lösen. Zusammen mit den Gemeinden und der Idee Seetal hat er ein neues Gesamtverkehrskonzept für die Region erarbeitet.

Das Seetal stehe im Bereich Mobilität vor Herausforderungen, teilte die Luzerner Staatskanzlei am Donnerstag mit. So verortet das neu erstellte Verkehrskonzept verschiedene Defizite entlang der Kantonsstrasse K16. Diese erstreckt sich von Emmen über Eschenbach, Ballwil und Hochdorf bis Hitzkirch und Aesch zur Kantonsgrenze Aargau, aber auch im übrigen Seetal.

Die Strecken ausserorts seien teilweise stark auf den motorisierten Individualverkehr (MIV) ausgerichtet, heisst es. Weil die Region so zersiedelt ist, steigen die Seetaler also lieber ins Auto, als dass sie zur nächsten Bushaltestelle laufen oder das Velo benutzen. Das Konzept hält fest: "Der ÖV ist zu wenig attraktiv, um ein Umsteigen vom MIV auf den ÖV im grossen Stil zu bewirken."

So zeigt das neue Konzept auf, wie Alternativen zum motorisierten Individualverkehr gestärkt werden können. Es sieht unter anderem im Veloverkehr Potential für eine Verkehrsverlagerung. Da E-Bikes die Reichweite erhöhen, sollen künftig Bike+Ride-Anlagen bei Haltestellen des ÖV ausgebaut werden.

Beim ÖV steht die Stärkung des Netzgedankens im Vordergrund: Buslinien sollen primär als Zubringer zur Bahn und zu weiteren Umsteigeknoten ausgebildet werden. Ziel ist es aber auch, den ÖV zu beschleunigen, um die Zuverlässigkeit zu erhöhen und die Reisezeit zu verkürzen. Für die Erschliessung abgelegener Gebiete werden Alternativsysteme geprüft.

Schlechte Noten für Ortszentren

In Ortszentren wird die Aufenthaltsqualität bemängelt und die Möglichkeit für Fussgänger, die Strasse zu überqueren. An bestimmten Stellen häufen sich zudem Unfälle. Ortsdurchfahrten sollen deshalb umgestaltet werden. Entlang der Kantonsstrassen beispielsweise soll die Strassenrand-Parkierung eingeschränkt werden, damit Platz frei wird für breitere Trottoirs, Baumpflanzungen, Velostreifen oder Freiluftsitzplätze für Restaurants.

Das Konzept zeigt weiter auch die Kapazitätsprobleme zu den Hauptverkehrszeiten unter anderem in Inwil, Eschenbach, Ballwil und Hochdorf auf. Diese führen zur Rückstaus auf der Kantonsstrasse und beim Autobahnanschluss in Buchrain zu stockendem Verkehr. Es werden Optimierungen von Knoten vorgeschlagen.

Die erarbeiteten Massnahmen sollen gestaffelt umgesetzt werden. Bei grösseren Vorhaben seien in einem nächsten Schritt noch vertiefte Studien erforderlich, heisst es weiter.

Damit das Gesamtkonzept verwirklicht werden kann, müssen die Massnahmen aber ins Bauprogramm für Kantonsstrassen aufgenommen werden. Welche Massnahmen es ins Programm 2019-2022 schaffen, legt der Kantonsrat im Verlauf des nächsten Jahres fest.

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