Strassenverkehr Luzerner Ampeln werden nicht auf Fussgänger ausgerichtet

rl, sda

16.3.2021 - 18:15

Der Luzerner Kantonsrat hat für ein Postulat von Maurus Frey (Grüne) die Ampel nicht auf grün gestellt. (Archivaufnahme)
Der Luzerner Kantonsrat hat für ein Postulat von Maurus Frey (Grüne) die Ampel nicht auf grün gestellt. (Archivaufnahme)
Keystone

Im Kanton Luzern sollen die Ampeln für Fussgänger nicht schneller auf grün schalten. Der Kantonsrat hat eine entsprechende Bevorzugung der Passantinnen und Passanten mit 77 zu 25 Stimmen abgelehnt, weil die Kapazität des gesamten Strassenverkehrs darunter leiden würde.

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Maurus Frey (Grüne) forderte mit einem Postulat, dass Fussgängerinnen und Fussgänger nicht länger als 30 Sekunden am Strassenrand stehen sollen, bis die Ampel wieder auf grün wechselt. Bei einem Rotlicht, an dem die Fussgänger einen Knopf drücken können, soll die Wartezeit maximal sieben Sekunden betragen.

Frey möchte mit diesem Regime die Attraktivität des Fussverkehrs steigern, wie er in seinem Vorstoss schrieb. Es brauche bei der Verkehrslenkung eine «einheitliche Systemstrategie mit einer klaren Steuerungsphilosophie» zu Gunsten der Fussgängerinnen und Fussgänger.

111 Ampeln

Der Kanton Luzern betreibt nach Angaben des Regierungsrats 111 Ampeln. Der Kanton will nicht einzelne Gruppen bevorzugen, sondern den Verkehr auf der knappen Strassenfläche möglichst effizient abwickeln. Damit dieses Ziel erreicht werden könne, seien in den vergangenen zehn Jahren sämtliche Ampeln vernetzt worden, erklärte er.

Wichtig beim Betrieb einer Lichtsignalanlage ist gemäss Regierungsrat die Umlaufzeit, also die Zeit, die eine Ampel braucht, um für alle Verkehrsströme einmal auf grün zu schalten. Mit den geforderten 30- und Sieben-Sekunden-Regeln würde das System aus den Fugen geraten, erklärte die Kantonsregierung. Es sei wichtig, dass nach einer Grünphase für die Fussgänger auch alle anderen Verkehrsteilnehmer ihre Fahrt fortsetzen könnten, bevor die Passanten erneut die Strasse überqueren könnten.

Die Regierung habe nur die Kapazitäten des motorisierten Individualverkehrs im Blick, kritisierte Frey im Parlament diese regierungsrätliche Antwort. Ihm fehle die Innovationslust.

Frey erhielt aber nur wenig Unterstützung. Das Postulat sei ein Eigengoal und würde auch den Velo- und Busverkehr bestrafen, sagte GLP-Sprecher Andras Özvegyi. Die Vorgaben, die flächendeckend im Kanton gelten sollen, seien starr. Besser wäre es, situativ die Grünphasen für die Fussgänger zu verlängern.

Auch FDP, SVP und CVP lehnten die Forderung der Grünen ab. Josef Wyss (CVP) sagte, jeder, ob Fussgänger oder Autofahrer, sei mit den Wartezeiten an der Ampel unzufrieden. Das System sei damit wohl recht ausgeglichen.

Die SP beantragte immerhin eine teilweise Erheblicherklärung des Postulats. Ihr Sprecher Hasan Candan (SP) hatte viel Sympathie für das Anliegen, er stellte aber auch fest, dass dieses vielleicht etwas zu visionär sei.