Fasnacht Premiere für fasnächtliche Sprücheklopfer in der Stadt Luzern

SDA

21.2.2020 - 23:40

Während die Basler Schnitzelbangg-Gsellschaft BSG heuer ihr 100-jähriges Bestehen feiert, haben Fasnächtler in der Stadt Luzern erstmals eine «Värsli-Brönzlete» organisiert. Zehn Gruppen scherzten am «Komisch Friitig» über Fussball, Greta Thunberg und die Kirche.

«Plöder» nennen es die Schwyzer, «Bängg» sind es in Basel und «go Spröchle» gehen seit Jahrzehnten die Fasnächtler auf der Luzerner Landschaft. Sie alle stehen in der Tradition der Bänkelsänger, also jener, die ein Publikum mit Liedern und Versen unterhalten. In der Fasnachtszeit ziehen die Gruppen und Einzelmasken durch Restaurants und witzeln über das Zeitgeschehen.

Auch in der Stadt Luzern gibt es einen Begriff für das fasnächtliche Scherzen in den Beizen: Das «Intrigieren» war allerdings früher verbreiteter, als noch die Beizenfasnacht Luzern prägte, weiss Peti Federer, der die «Värsli-Brönzlete» mitinitiierte. In den 1980-er Jahren hätten Guuggenmusiken und die Strassenfasnacht einen Boom erlebt und mit dem Verschwinden von alteingesessenen Lokalen in der Altstadt nahm auch die Bedeutung des «Intrigierens» ab.

Um einen Gegenpol zur Strassenfasnacht zu bieten, habe man die «Värsli-Brönzlete» – auf den Ausdruck «Schnitzelbänke» verzichteten die Initianten im Wissen um die Basler Tradition bewusst – ins Leben gerufen. Sie soll Platz für «organisierte Spontanität» bieten.

Grosse Nachfrage

Das Angebot am Tag nach dem Schmutzigen Donnerstag stiess auf Resonanz: Die rund 700 Plätze in acht Lokalen im Stadtzentrum waren im Nu ausverkauft. Zehn Gruppen machten mit. Ein Auszug aus den Sprüchen:

Klimaaktivistin Greta Thunberg und die Klimadebatte – mal gemischt mit der Sexualmoral der katholischen Kirche, mal mit den anstehenden EM-Reisen der Schweizer Fussballnati – inspirierten die Gruppen.

«Und weisch d'Greta isch diä da, vo Schwede obe, wo dett hocket ufem Betong Bode, ä Kartong Decku, soo vor sich und dette druffe, gueti Spriich. So heckled's daa, mit trüber Miina, und macht sich Gedanke, übers Klima. Jää, uf chaltum Bode sind scho Gloschaare, mid Kartong Schachtle ganz gued gfahre.» (Geyger Chlais vo hindefire)

«I de Luft hets immer no z'vöu Dräck, CO2-Abgab chunnt ned vom Fläck. De Klimaschutz stoht uf wagglige Bei, vo Madrid si sie ohne Resultat wieder hei. De Vatikan seit mit grossem Beduure, heisse Sex erhöht üsi Temperature. Wätteret gäge Verhüetigsmittel ganz benomme, und chündigt drum s Pariser Abkomme.» (Urbi @ Orbi)

«Vo Züri of Baku, of Rom, of Baku, s'god ändlos hin on här, juhee. Jo s'Klima esch keis Thema do – wenn d'Greta das wörd gseh.» (Zunft zu GordonBlööö)

Randsteine und Bundesräte

Die von der Stadt Luzern entfernte Randstein-Bemalung durch FCL-Fans am Bundesplatz und die Stadtluzerner Parteipolitik wurden genauso kommentiert wie die nationale Politik, Wirtschaft, Tierisches und das Schwingfest.

«Hallwilersee, Hallwilersee, ich glaub ech ha en Kaiman gseh. Das isch es chliises Krokodil, wo süscht nur schwimmt im grosse Nil. Hallwilersee, Hallwilersee aber kei Mann hed dä Kaiman gseh.» (D'Pfotteri-Motteris)

«Blau-Wiss isch gsi am Bundesplatz, en rechtig nöiie Farbe-Schatz. Drum sind mir froh um dä Farbeklex. Denn Rot-Grüen hets scho gnueg, dass langet jetzt.» (Haued em Hond de Schwanz ab)

«Es goht zum Franziskus vo Assis, de Bundesrat Ignazio Cassis: Francisco, säg, was sell i au mache, dass d'Lüüd ned über mich tüend lache? De Franz, dä runzlet d'Stirne, tued es Ziitli hirne und seid: Es tuet mer leid, gäb der gärn e bessere Bscheid. Aber gang ufe zum Chef mit dim Plunder. Dä isch zueständig für die ganz grosse Wunder.» (G'wunderchräie)

«Dä schwarz Chef vo dr CS, isch doch sone glatte, jede wonum z'hell isch, lahd är la beschatte.» (Geyger Chlais vo hindefire)

«De Stucki leid de Wicki Joel ungschore uf de Röcke, obschon är i dem Schlussgang wirkli ned hed müesse dröcke. Wöu wär im Schlussgang cho de Stucki Vollgas obenabe, de wär dä armi Wicki Joel no hüt am usegrabe.» (D'Pfotteri-Motteris)

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