Coronavirus – SchweizZweite Lockerung: Gewerkschaften fordern mehr Unterstützung
SDA
4.5.2020 - 11:18
Der Kanton Luzern ist nach Ansicht der Gewerkschaften noch nicht bereit für die zweite Phase der Corona-Lockerungen am 11. Mai. Sie fordern den Regierungsrat auf, Arbeitnehmer und Bevölkerung bei der Umsetzung der Schutzkonzepte besser zu unterstützten.
«Viele sind überfordert mit der anspruchsvollen Situation», sagte Martin Wyss, Präsident des Luzerner Gewerkschaftsbundes, an der Video-Medienkonferenz vom Montag.
So sei beispielsweise bei der Umsetzung der Schutzkonzepte zu Tage getreten, dass dem Kanton die nötigen Ressourcen zur Kontrolle und Unterstützung der Betriebe fehlten. Der Gewerkschaftsbund fordert deshalb eine Aufstockung des Personals bei der Behörde Was (Wirtschaft, Arbeit Soziales Kanton Luzern) für Kontrollen, wie dies auch im Bereich der Kurzarbeit möglich gewesen sei.
Denn Wyss appellierte an die Luzerner Regierung, mehr Kontrollen durchzuführen. Mehr Kontrollen ermöglichten auch die praktische Hilfe bei der Umsetzung der Schutzkonzepte. «Nur so können wir eine zweite Welle verhindern.»
Solange die Einhaltung der Schutzkonzepte nicht vermehrt kontrolliert und sichergestellt werden könne, sei der Kanton noch nicht bereit für die zweite Phase der Lockerungen, sagte Wyss. Viele kontrollierte Unternehmen seien dankbar, dass die vom Kanton unterstützt würden.
Angebot abgelehnt
Giuseppe Reo, Regionalleiter der Unia Zentralschweiz, kritisierte denn auch, dass in der Anfangsphase, also in den ersten ein, zwei Wochen der Krise, auf Kontrollen aus Angst vor Ansteckungen verzichtet worden sei.
Die Gewerkschaften hätten mit der Umsetzung der flankierenden Massnahmen Erfahrung mit Betriebskontrollen und hätten dem Kanton auch Unterstützung angeboten, sagte Reo. Leider sei der Kanton nicht auf diese Angebot eingegangen. Da hätten auch finanzielle Aspekte eine Rolle gespielt, sagte Reo.
Die Gewerkschafter betonten auch, dass die Forderung nach mehr Kontrollen nicht auf Betriebsschliessungen oder Bussen abziele, sondern auf mehr Unterstützung für die Unternehmer und die Bevölkerung.
Auch im öffentlichen Bereich seien nach wie vor in einigen Betrieben Fragen zu Schutzkonzepten und dem Schutz von Arbeitnehmenden aus Risikogruppen offen, sagte Viviane Hösli, Geschäftsleiterin der Gewerkschaft für Angestellte im Service puplic (VPOD Luzern). Ihr seien Beispiele bekannt, wo Angestellte aus der Risikogruppe trotz Arbeitszeugnis in Arbeitspläne eingetragen wurden.
Sie fordert auch im Hinblick auf die bevorstehende Schulöffnung klare Vorgaben und Unterstützung durch den Kanton. Insbesondere im Umgang mit besonders gefährdeten Personen. «Es braucht eine zentrale Anlaufstelle für Schulleitung, Lehrpersonen und besorgte Eltern», sagte Hösli. Es könne nicht sein, dass die Schutzfrage individualisiert werde.
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