Entwicklung Aargau soll ein Stück des Industriegebiets Sisslerfeld kaufen

ga, sda

18.5.2021 - 09:59

Das grösste eingezonte und zusammenhängende Industriegebiet in der Nordwestschweiz: Das Sisslerfeld im Fricktal am Rhein.
Das grösste eingezonte und zusammenhängende Industriegebiet in der Nordwestschweiz: Das Sisslerfeld im Fricktal am Rhein.
Keystone

Der Aargauer Regierungsrat will einen Teil des grössten zusammenhängenden und eingezonten Industriegebiets in der Nordwestschweiz für 21,5 Millionen Franken erwerben. Es geht laut Regierungsrat um gute Voraussetzungen für Firmenansiedlungen. Er spricht von einem «strategischen Kauf».

18.5.2021 - 09:59

Das auf dem Gebiet der vier Gemeinden Eiken, Münchwilen, Sisseln und Stein liegende Areal weist «ein einzigartiges Potenzial» auf, wie Volkswirtschaftsdirektor Dieter Egli (SP) und Finanzdirektor Markus Dieth (Mitte) am Dienstag vor den Medien in Aarau mitteilten.

Die dem Kanton zum Kauf angebotenen Grundstücke umfassen eine Fläche von rund 67'500 Quadratmetern, was der Fläche von mehr als neun Fussballfeldern entspricht. Das sind zehn Prozent des gesamten Areals. Dieses liegt vor den Toren Basels, auf der Achse zwischen den Metropolen und High-Tech-Zentren Zürich und Basel – und an der Rheingrenze zu Deutschland.

Es ist gut erreichbar mit dem öffentlichen Verkehr und dem motorisierten Individualverkehr. Regierungsrat Egli sprach von einem «Filetstück». Die Entwicklung des Sisslerfeldes solle für alle einen Mehrwert haben. Die Standortförderung sei eine wichtige Aufgabe des Kantons. Es gehe darum, Unternehmen mit einer hohen Wertschöpfung anzusiedeln.

Aargau sucht Entwicklungspotential

Regierungsrat Dieth sagte, der Aargau falle seit 2015 im Ressourcenindex des Nationalen Finanzausgleichs im Vergleich zu anderen Kantonen zurück. Deshalb setze der Kanton nach dem aktuellen Entwicklungsleitbild auf die Arealentwicklung und Ansiedlungen.

Das Programm «Aargau 2030» sehe zudem vor, das Ressourcenpotential des Kantons zu stärken. Der Regierungsrat habe vom Parlament entsprechende Aufträge erhalten.

Der Grosse Rat wird über den Kauf entscheiden. Zunächst geht die Vorlage noch in die Anhörung bei Parteien und Verbänden. Die Kosten für den strategischen Landerwerb betragen 21,5 Millionen Franken. Für die Arealentwicklung und die Erschliessung ist in einer späteren Phase mit Kosten von 7 Millionen Franken zu rechnen, wie es hiess. Der Grundstückkauf sei keine Ausgabe, sondern eine Anlage, hiess es.

Letztlich will der Regierungsrat das baureife Land «rasch und unkompliziert» dem Markt und der Wirtschaft zuführen. Es gehe um einen Zeitraum von zwei bis drei Jahren.

Bereits als Industriegebiet genutzt

Im Sisslerfeld sind bereits seit vielen Jahren international tätige Unternehmen aus der Life-Science-Industrie und verwandten Branchen mit wichtigen Werken tätig. Das sind DSM Nutritional Products, Novartis, Syngenta sowie seit kurzem Lonza.

Zudem sind zahlreiche KMU aus verschiedenen Branchen ansässig, die oft als Zulieferbetriebe für die Grossfirmen aktiv sind. Diese Unternehmen bieten 5000 Arbeitsplätze an. Zahlreiche Arbeitnehmende pendeln von Süddeutschland und teilweise aus Frankreich ins Gebiet. Der Regierungsrat hofft, dass sich weitere Unternehmen aus dem Bereich Life-Sciences ansiedeln und bestehende Unternehmen ihren Standort ausbauen.

Alle mit ins Boot nehmen

Man begrüsse den strategischen Landerwerb durch den Kanton, sagte Rainer Schaub, Gemeindeammann von Sisseln. Es sei auch ein Bekenntnis des Kantons zur Region. Alle Anspruchsgruppen seien mit im Boot. Das Projekt habe «echte Chancen», hielt Schaub fest.

Regierungsrat Egli hielt fest, der Kanton und die Gemeinden würden die Gebietsentwicklung gemeinsam planen. Seit Projektstart seien auch die deutsche Stadt Bad Säckingen und der Regionalverband Hochrhein-Bodensee miteinbezogen.

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