Nordschweiz AEW Energie AG hat Betriebsergebnis im 2022 verdoppelt

roch, sda

5.4.2023 - 09:11

Die AEW Energie AG hat letztes Jahr 170 Ladepunkte installiert und den Energieabsatz bei Ladestationen für Elektrofahrzeuge um 60 Prozent steigern können.
Die AEW Energie AG hat letztes Jahr 170 Ladepunkte installiert und den Energieabsatz bei Ladestationen für Elektrofahrzeuge um 60 Prozent steigern können.
Keystone

Der Aargauer Energieversorger AEW Energie AG hat im Geschäftsjahr 2022 das Betriebsergebnis im Vergleich zum Vorjahr auf 51,2 Millionen Franken verdoppelt. Der Jahresgewinn stieg leicht auf 44,9 Millionen Franken, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte.

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Die AEW Energie AG blicke auf ein herausforderndes, aber erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Die im Jahr 2022 neu formierte Geschäftsleitung des vorwiegend im Aargau tätigen, kantonseigenen Unternehmens sei «mit grossen Herausforderungen konfrontiert» gewesen.

Die Trockenheit verminderte die Wasserkraftproduktion und die Beschaffungspreise für Ersatzenergie waren hoch. Trotzdem wurde der Betriebsgewinn nahezu verdoppelt. Kursverluste auf Wertschriften belasteten das Finanzergebnis.

Mehr Umsatz mit weniger Strom

Der Netzabsatz sank als Folge milder Witterung auf 4227 Millionen Kilowattstunden. Der Nettoumsatz aus dem Stromgeschäft stieg hingegen um 30 Prozent auf 519,7 Millionen Franken an. Grund dafür seien die massiv höheren Strompreise, erklärte Verwaltungsratspräsident Raffael Schubiger vor den Medien in Aarau.

Auch die Bilanzsumme ist deutlich gewachsen, von 984 Millionen auf 1,226 Milliarden Franken. Zur Finanzierung eines 23-Prozent-Anteils am Wasserkraftwerk Ryburg-Schwörstadt am Rhein wurden Anleihen von 125 Millionen aufgenommen. Der Eigenkapital-Anteil des Unternehmens sei mit 64 Prozent (Vorjahr 78 Prozent) «immer noch sehr solide», sagte Schubiger.

Die AEW Energie AG bezahlte an Kanton und Gemeinden als Dividenden, Steuern und weiteren Angaben 37,5 Millionen Franken – 10 Millionen Franken weniger als im Vorjahr.

Auf Mangellage vorbereitet

Im Durchschnitt waren die AEW-Kunden im vergangenen Jahr 10 Minuten ohne Strom gewesen (Vorjahr 12 Minuten), bei einem Wert von 17 Minuten in der ganzen Schweiz. «Der Stellenwert der Versorgungssicherheit war noch nie so hoch wie jetzt», sagte Marc Ritter, CEO der AEW.

Als systemrelevantes Unternehmen wolle man bei einer drohenden Energiemangellage optimal gerüstet sein. Für den nächsten Winter Entwarnung zu geben wäre zu früh. «Die Gefahr einer Strom-Mangellage ist nicht vorbei», sagte Schubiger, «aber wir sind jetzt sicher besser vorbereitet.»

Höhere Strompreis erwartet

Zur Entwicklung der Strompreise sagte Ritter, dass die Kunden für das kommende Jahr 2024 erneut mit einer Erhöhung von rund 25 Prozent rechnen müssten. Allein die kürzlich vom Netzbetreiber Swissgrid angekündigte Gebührenerhöhung für Netznutzung und Winterreserven mache um die 10 Prozent aus.