Messe-Verwaltungsratspräsident Ulrich Vischer sprach an der Medienkonferenz der MCH Group am Freitag von einem der wichtigsten Schritte seit der Gründung des Unternehmens.
Der designierte Messe-Grossaktionär James Murdoch stellte sich während der Medienkonferenz der MCH Group in einer Videobotschaft voll hinter die Strategie der Messebetreiberin.
Basel-Stadt begrüsst Murdochs Einstieg als MCH-Ankeraktionär
Messe-Verwaltungsratspräsident Ulrich Vischer sprach an der Medienkonferenz der MCH Group am Freitag von einem der wichtigsten Schritte seit der Gründung des Unternehmens.
Der designierte Messe-Grossaktionär James Murdoch stellte sich während der Medienkonferenz der MCH Group in einer Videobotschaft voll hinter die Strategie der Messebetreiberin.
Die Basler Regierung und Politiker aus verschiedenen Parteien begrüssen den Einstieg von James Murdoch als neuer Grossaktionär der MCH Group AG. Als positiv gewertet wird die vertraglich zugesicherte langfristige Standortgarantie für rentable Messen.
Die Investmentgesellschaft Lupa Systems von James Murdoch soll neue Ankeraktionärin der MCH Group werden, wie die Messebetreiberin am Freitag an einer Medienkonferenz bekanntgab. Der Neueinstieg mit über einen Drittel der Aktienstimmen und drei Sitzen im neunköpfigen Verwaltungsrat soll am 3. August zusammen mit einer Kapitalerhöhung um 104 Millionen Franken an einer ausserordentlichen Generalversammlung abgesegnet werden.
An der Medienkonferenz bezeichneten Verwaltungsratspräsident Ulrich Vischer und CEO Bernd Stadlwieser die MCH Group wiederholt als Sanierungsfall, zu dem sie in Folge des Geschäftsunterbruchs wegen der Corona-Pandemie geworden sei. Das Unternehmen sei dringend auf neue finanzielle Mittel und frisches Knowhow angewiesen.
Das klingt auch bei den Stellungnahmen von Regierung und Parteien durch. Mit Lupa Systems erhalte die MCH Group einen verlässlichen Ankeraktionär, der bereit sei, substanzielle Mittel in die Unternehmung einzubringen, liess Regierungsrat und Verwaltungsratsmitglied Christoph Brutschin (SP) gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA verlauten.
Eine Kapitalspritze sei nötig und richtig, verkündete der Basler SP-Präsident Pascal Pfister. Es gehe darum, dass auch weiterhin Messen in Basel stattfinden, das sei wichtig für verschiedene lokale Branchen und müsse das oberste Ziel des Kantons sein.
Auch SVP-Grossrat Joël Thüring bezeichnete den Deal als richtigen Schritt. Die vom Kanton heruntergewirtschaftete Messe müsse durch Profis gerettet werden, das helfe dem Standort. Und die Präsidentin der Basler LDP, Patricia von Falkenstein, bezeichnete den Einstieg Murdochs in allen Belangen als positiv. Der Deal sei nicht nur im Interesse des Unternehmens, sondern auch im Interesse der öffentlichen und der privaten Aktionäre.
Standortgarantie beruhigt die Basler Politik
Als positiv beurteilt wird in erster Linie das vertraglich zugesicherte langfristige Engagement und die auf vorerst 15 Jahre festgeschriebene Standortgarantie für rentable Messen wie die Art Basel. Brutschin wies wie auch die Messeverantwortlichen darauf hin, dass nicht alle Interessenten diese Garantien abzugeben bereit gewesen seien. Mehrere Mitbewerber hätten mit einem lukrativen Verkauf der Art Basel geliebäugelt.
Mit dem Namen des Ankeraktionärs James Murdoch haben die Messeverantwortlichen und die Politiker wenig Mühe. Es handle sich um James Murdoch und nicht um die Murdochs, sagte Stadlwieser bezugnehmend auf den sehr durchzogenen Ruf von James' Vater, den rechtskonservativen Medienmogul Rupert Murdoch.
Zwischen Vater und Sohn Murdoch lägen weltanschauliche Welten, so Brutschin. James Murdoch habe bei den US-Vorwahlen einen Kandidaten der Demokraten unterstützt und engagiere sich im Umweltbereich und kulturellen Belangen. Pfister bezeichnete diese Punkte als genauso zentral wie das Bekenntnis zu den Messestandorten in der Schweiz. Und Thüring setzt Hoffnungen in Murdoch, dass dieser den schlecht geführten Laden «ausmisten» werde.
Während Thüring von der SVP darauf pocht, dass der Kanton langfristig dem Messegeschäft aussteigen solle, bezeichneten Brutschin und Pfister das weitere Engagement der öffentlichen Hand als unabdingbar. Mit über einem Drittel der Stimmen kann sich die öffentliche Hand, namentlich die Kantone Basel-Stadt und Zürich sowie die Stadt Zürich, bei Statutenänderungen eine Sperrminorität sichern.
Öffentliche Hand behält Sperrminorität
Der Grosse Rat hatte Ende Juni die entsprechende regierungsrätliche Strategie grossmehrheitlich abgesegnet. Der Kanton kann diese Sperrminorität durch die Umwandlung eines Darlehens von 30 Millionen Franken in Aktienkapital sichern.
Eine Garantie gegen einen möglichen Verkauf der Vorzeigemesse Art Basel sei dies aber nicht, sagte MCH-Verwaltungsratspräsident Vischer an der Medienkonferenz. Ein Verkauf läge in den Händen des Verwaltungsrats.
Dort wird Murdochs Luba Systems mit drei von neun Sitzen aber keine Mehrheit haben. Ebenfalls drei Sitze sind für die öffentlich-rechtlichen Aktionäre vorgesehen und weitere drei für unabhängige Aktionäre, die auch den Verwaltungsratspräsidenten stellen sollen.
Die Regierung und die Politiker lassen sich aber durch den Umstand beruhigen, dass die Messestandorte Basel und Zürich für 15 Jahre vertraglich garantiert sind. Murdoch selber gab sich in einer Videobotschaft während der Medienkonferenz von der Strategie der MCH Group «vollauf überzeugt». Und diese baut implizit auf die Weiterbespielung der Messestandorte in der Schweiz.
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