GesundheitsversorgungBaselbieter Regierung will KSBL mit zwei Standorten
SDA
7.11.2019 - 17:33
Das Kantonsspital Baselland (KSBL) soll nach dem Willen der Regierung an zwei Standorten weiterbetrieben werden. Liestal und Bruderholz sollen jedoch unterschiedliche Profile für stationäre und ambulante Leistungen erhalten.
Die Baselbieter Regierung präsentierte am Donnerstag vor den Medien ihre mit Spannung erwartete Strategie für das KSBL. Sie entschied sich dabei für die Variante «Fokus», für die sich auch der KSBL-Verwaltungrat ausgesprochen hatte.
Demnach soll das Kantonsspital Liestal für eine erweitere Grundversorgung zuständig sein. Diese umfasst unter anderem die Bereiche Allgemeine Innere Medizin, Bauch, Herz, Mann & Frau sowie Onkologie und eine Notfallstation.
Das Bruderholz dagegen soll sich als Zentrum für Bewegungsapparat, Rehabilitation, Alter und Schmerzklinik profilieren. Der Bettenturm wird rückgebaut und durch einen Neubau ersetzt. Künftig soll es auf dem Bruderholz nur noch 150 statt 300 Betten geben. Eine Notfallstation ist ebenfalls vorgesehen.
Schon letzte Woche hatte die Regierung die Zukunft des dritten KSBL-Standorts Laufen skizziert. Aus diesem soll ein regionales Gesundheitszentrum entstehen, das mit Partnern betrieben wird. Auf ein stationäres Angebot soll in Laufen künftig verzichtet werden.
Die Regierung hat sich laut Regierungspräsident Isaac Reber für eine Strategie entschieden, die schnell umgesetzt werden kann. Die finanzielle Lage des Kantonsspital Baselland sei nicht derart stabil, dass man lange zuwarten könne, sagte Reber.
Transformation bis 2023
Die medizinische Transformation soll, sofern der Landrat bis Jahresende grünes Licht dafür gibt, nächstes Jahr beginnen und bis 2023 abgeschlossen sein. Bis Ende 2026 sollen zudem die erste Etappe eines neuen Behandlungstrakts und das Parkhaus in Liestal fertig gebaut sein, bis Ende 2031 die zweite Etappe des Behandlungstrakts.
Kündigungen sind gemäss KSBL-CEO Jürg Aebi keine vorgesehen, ein allfälliger Personalabbau soll durch natürliche Fluktuation aufgefangen werden. Aebi erwartet von den Mitarbeitenden Flexibilität für die Verlegung an einen anderen Standort.
Mit der neuen Strategie soll die Lage des KSBL laut Gesundheitsdirektor Thomas Weber kurzfristig stabilisiert werden, langfristig soll sie Optionen offenhalten – beispielsweise für eine mögliche Erweiterung der Eigentümerschaft. Die Regierung schliesst langfristig einen Neubau und eine Zusammenlegung der bisherigen Standorte nicht aus. Geeignete Areale sollen geprüft werden.
Finanziert werden soll die Lösung mit zwei Standorten – im Gegensatz zu anderen Varianten wie einem Neubau bei Salina Raurica in Pratteln – alleine vom KSBL. Allerdings muss das Kantonsspital bis zu 400 Millionen Franken aufnehmen, um die Transformation umzusetzen. Zusätzliche Steuergelder wird es nicht geben, wie Finanzdirektor Anton Lauber sagte. Die neue Strategie leiste einen Beitrag zur Dämpfung des Kostenwachstums der Gesundheitskosten.
Die von der Baselbieter Regierung am Donnerstag neu gewählte KSBL-Verwaltungsratspräsidentin Madeleine Stöckli (bisher interimistisch tätig) betonte, dass es mit mit der neuen Strategie keine Unklarheiten mehr gebe. Man könne als KSBL den Kanton versorgen, aber nicht überversorgen, so Stöckli.
CEO tritt zurück
Eine neue Strategie braucht das KSBL, weil die Fusion mit dem Universitätsspital Basel im Februar geplatzt war. Der Zusammenschluss der beiden Spital wurde im Kanton Baselland an der Urne angenommen, im Kanton Basel-Stadt jedoch verworfen.
Das KSBL schreibt seit Jahren rote Zahlen. 2018 verbuchte es zwar einen Gewinn von 6 Millionen Franken. Zustande kam dieser aber nur dank der Auflösung von Reserven. Ohne Sondereffekte hätte das KSBL jedoch einen Verlust von 12,7 Millionen Franken erlitten. Die Verantwortlichen des KSBL erwarten mit der Transformation ab 2025 einen Gewinn, bis dahin wird mit weiteren Verlusten gerechnet.
Im Weiteren gab Madeleine Stöckli an der Medienkonferenz bekannt, dass Jürg Aebi aus privaten und persönlichen Gründen als CEO des KSBL zurücktreten wolle. Er werde aber weithin der Geschäftsleitung erhalten bleiben – in welcher Form, werde noch definiert.
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