Archäologie Bund sieht römisches Freibad in Baden AG ausreichend gesichert

ga, sda

20.11.2020 - 15:29

Die Bauarbeiten für die Erneuerung der Thermalwasserleitungen haben in Baden AG ein römisches Freibad offen gelegt. (Archivbild)
Die Bauarbeiten für die Erneuerung der Thermalwasserleitungen haben in Baden AG ein römisches Freibad offen gelegt. (Archivbild)
SDA

Die Bauarbeiten auf dem Kurplatz Baden AG, wo bei Ausgrabungen ein Teil eines Freibads aus römischer Zeit zum Vorschein kam, gehen weiter. Das Bundesamt für Kultur (BAK) hat den vom Schweizerischen Heimatschutz (SHS) geforderten Baustopp abgelehnt.

Man sehe sich weder veranlasst, vorsorgliche Massnahmen zu ergreifen, noch in Abstimmung mit Behörden und Bauherrschaft grossflächige Freilegungen zu prüfen, heisst es in einem Schreiben des BAK an den SHS. Die Stadt Baden veröffentlichte den Brief am Freitag.

Die von der Aargauer Kantonsarchäologie getroffenen Massnahmen entsprechen gemäss BAK «den Regeln der Kunst und garantieren die langfristige Erhaltung beziehungsweise grösstmögliche Schonung der Fundstelle».

Beim Kurplatz, wo derzeit Bauarbeiten für die Erneuerung der Thermalwasserleitungen für die Neugestaltung des Bäderquartiers vorgenommen werden, sind laut BAK die «ältesten und womöglich bedeutendsten Funde und Strukturen der Stadt erwartet worden».

Bund sieht «keine Willkür»

Diese Ausgangslage sei von der kantonalen Fachstelle für Archäologie im Rahmen des Bewilligungsverfahrens gewürdigt und sachgerecht eingeschätzt worden, heisst es im Schreiben weiter.

Es liessen sich «keine Willkür oder andere Fehler von Interessenabwägungen» erkennen. Der grösstmöglichen Schonung des Denkmals sei Rechnung getragen worden. Das Baugesuch sei nur unter strengen Auflagen bewilligt worden.

Heimatschutz: «Schatz aus der Römerzeit»

Der Stadtrat von Baden begrüsst in einer Stellungnahme den Entscheid des Bundesamts für Kultur. Damit könne die Erneuerung des Thermalwassersystems als Voraussetzung für alle Bauvorhaben in den Bädern weiter umgesetzt werden.

Der Schweizer Heimatschutz hatte den Erhalt des freigelegten Freibades aus der Römerzeit gefordert. Jede Beeinträchtigung der archäologischen Entdeckungen von europäischem Rang müsse verboten werden.

Der SHS sprach von einem «Schatz aus der Römerzeit». Es fehle jedoch auf breiterer Basis der Respekt vor grossartigen, zweitausendjährigen architektonischen und kulturellen Leistungen, bemängelte der Heimatschutz. Es drohe eine massive Beeinträchtigung des Fundes durch vorgesehene Leitungsbauten, die das Bad gleich mehrfach durchschneiden würden.

Auch die Freilegung und vollständige Erforschung seien nicht gesichert. Ein solches Vorgehen wäre gemäss SHS an den römischen Stätten in Avenches VD (Aventicum), Kaiseraugst AG (Augusta raurica) und Windisch AG (Vindonissa) selbstverständlich.

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