Bildung Der Kanton Aargau passt den Lehrplan 21 seinen Bedürfnissen an

SDA

3.7.2018 - 09:51

Der ab 2020 gültige neue Aargauer Lehrplan liegt fertig auf dem Tisch. Er basiert auf dem national gültigen Lehrplan 21, wurde aber für den Kanton Aargau leicht abgeändert und ergänzt.

Aufgrund von Rückmeldungen bei der Anhörung nahm die Aargauer Regierung bei den Fächern Musik, Natur/Mensch/Gesellschaft und Politische Bildung Ergänzungen und Anpassungen vor. Damit könnten aargauische Besonderheiten verbindlich berücksichtigt werden, teilte die Aargauer Regierung am Dienstag dazu mit.

Mit dem Aargauer Lehrplan Volksschule und den dazugehörenden Stundentafeln sei die Grundlage für eine gute und zeitgemässe Bildung gelegt, heisst es weiter. Die Umsetzung vor Ort und im Unterricht soll gemeinsam durch die Schulleitungen und die Lehrerinnen und Lehrer erfolgen.

Man habe sich bewusst viel Zeit gelassen und einen breiten Evaluationsprozess in Gang gesetzt, sagte der Aargauer Bildungsdirektor Alex Hürzeler (SVP) am Dienstag vor den Medien in Aarau. Dabei hätten nicht alle, aber sehr viele Anliegen aufgenommen werden können.

Neues Fach Medien und Informatik

Mit dem Schuljahr 2020/21 wird neu das Fach und Modul Medien und Informatik eingeführt. Das Fach steht in der 5. und 6. Klasse der Primarschule sowie in der 1. und 3. Klasse der Oberstufe mit jeweils einer Wochenlektion im Stundenplan.

Die Schülerinnen und Schüler sollen in diesem Rahmen die grundlegenden Kompetenzen erwerben, um Medien und Informatik verantwortungsvoll zu nutzen. Die erworbenen Kenntnisse und Kompetenzen sollen in den übrigen Unterrichtsfächern modulartig angewendet und vertieft werden.

Die politische Bildung wird forciert

Als einziger Kanton in der Deutschschweiz führt der Aargau im dritten Oberstufenjahr das neue Fach Politische Bildung für alle Schülerinnen und Schüler verbindlich ein. Es ist mit einer Lektion pro Woche dotiert.

Damit soll das Verständnis der politischen Zusammenhänge und Prozesse gefördert werden, das für die Jugendlichen mit zunehmendem Alter an Bedeutung gewinnt. Neu ist auch an allen 2. Klassen der Oberstufe eine Wochenlektion für die berufliche Orientierung eingesetzt. Ab der 2. Klasse der Oberstufe erfolgen normalerweise die ersten Weichenstellungen im Hinblick auf den weiteren Ausbildungsweg nach der Volksschule.

Aargau legt viel Wert auf Musik

Als Aargauer Besonderheit findet in der 1. und 2. Primarschulklasse weiterhin die Musikgrundschule statt. Zusammen mit den Musikstunden an der Primarschule und der Oberstufe sowie dem Wahlfach Chor an der Oberstufe und dem freiwilligen Instrumentalunterricht der Musikschulen bietet der Kanton Aargau ein umfassendes, vielseitiges Angebot der musikalischen Bildung, das laut Angaben des kantonalen Bildungsdepartementes im deutschschweizerischen Vergleich überdurchschnittlich ist.

Ebenfalls neu bereits ab der 1. Klasse der Primarschule werden die Schülerinnen und Schüler während zwei Lektionen pro Woche das Fach Textiles und technisches Gestalten besuchen.

An der Oberstufe wurden einige Fächer neu benannt. Es sind dies Natur/Technik mit Physik, Chemie, Biologie, dann auch Wirtschaft/Arbeit/Haushalt mit Hauswirtschaft, Räume/Zeiten/Gesellschaften mit Geografie und Geschichte sowie Ethik/Religionen/Gemeinschaft mit Lebenskunde.

Neu gelten Englisch und Französisch für alle Realschülerinnen und -schüler im ersten und zweiten Oberstufenjahr als Pflichtfächer. Damit wird dem Bundesgesetz über die Landessprachen entsprochen. Im dritten Schuljahr der Realschule sind die beiden Fremdsprachen Teil des Wahlpflichtangebots.

Die Primarschülerinnen und Primarschüler beginnen neu schon ab der 5. Klasse der Primarschule mit dem Erlernen der französischen Sprache. Die Aufstockung der Lektionen kostet den Kanton ab dem 1. August 2020 jährlich rund 3 Millionen Franken kosten. Davon tragen die Gemeinden einen Anteil von 35 Prozent.

Zahl der Lektion teilweise stark erhöht

Im Kindergarten bleibt die Gesamtstundenzahl unverändert. An der Primarschule wird die Pflichtstundenzahl für die Schülerinnen und Schüler von der 1. bis 6. Klasse von bisher 156 auf 162 Lektionen pro Woche erhöht.

Auch an der Oberstufe, vor allem an der Realschule, liegt die Anzahl der Pflichtlektionen für die Schülerinnen und Schüler künftig höher als bisher. Sie wird von 82 auf neu 97 deutlich erhöht.

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