Öffentlicher Verkehr Elektrifizierung der BVB-Busflotte kostet 360 Millionen Franken

SDA

17.9.2020 - 12:08

Die Basler Verkehrs-Betriebe wollen bis 2027 insgesamt 126 neue E-Busse beschaffen. Ein erstes solches Fahrzeug hat sich im Probebetrieb bewährt.
Die Basler Verkehrs-Betriebe wollen bis 2027 insgesamt 126 neue E-Busse beschaffen. Ein erstes solches Fahrzeug hat sich im Probebetrieb bewährt.
Source: KEYSTONE/GEORGIOS KEFALAS

Die Basler Verkehrs-Betriebe (BVB) wollen bis 2027 ihre gesamte Busflotte auf Elektrobetrieb umstellen. Dazu braucht es 126 neue E-Busse und eine neue Garage mit Ladeinfrastruktur. Die Kosten für den Systemwechsel werden auf 360 Millionen Franken veranschlagt.

Erneuert werden soll die Busflotte in zwei Etappen, wie die BVB am Donnerstag vor den Medien bekannt gaben. Die erste Tranche von 62 E-Bussen wird demnächst öffentlich ausgeschrieben. Diese Fahrzeuge sollen 2022 in Betrieb genommen werden und die 38 Gasbusse sowie die ältesten Dieselbusse der BVB ersetzen.

Acht E-Doppelgelenkbusse für Euroairport

Bestandteil dieser ersten Tranche sind auch acht elektrische Doppelgelenkbusse. Die Fahrzeuge mit einer Länge von 25 Metern sollen auf der Linie 50 eingesetzt werden, die den Bahnhof Basel SBB mit dem Euroairport verbindet. Mit weniger Bussen als bisher könne so die Kapazität auf der Flughafenlinie erhöht werden, sagte BVB-Direktor Bruno Stehrenberger.

Weitere 64 strombetriebene Busse wollen die BVB ab 2027 auf ihrem Netz einsetzen. Die Kosten für die insgesamt 126 E-Busse werden auf 147 Millionen Franken veranschlagt. Was dereinst mit den ausrangierten Dieselbussen passiert, ist laut Stehrenberger noch offen.

Die Elektrifizierung der Busflotte erfordert auch einen Neubau der BVB-Garage Rankhof, der zwischen 2023 bis 2027 realisiert werden soll. Das Projekt mit Kosten von 161 Millionen Franken soll wie die erste E-Bus-Tranche in den nächsten Tagen öffentlich ausgeschrieben werden. Die Realisierung soll einem Generalplaner übertragen werden.

Europaweit grösste Ladestation für E-Busse

Entstehen soll auf dem Areal an der Rankstrasse die europaweit grösste Ladestation für E-Busse, wie es an der Medienkonferenz hiess. In dem mehrstöckigen Neubau sollen auf mehreren Etagen gleichzeitig bis zu 144 Elektrobusse aufgeladen werden können.

Weil die erste E-Bus-Tranche bereits in zwei Jahren in Betrieb genommen werden soll, braucht es bis zur Fertigstellung der neuen Garage eine Übergangslösung. In der Messehalle 3 und auf dem ehemaligen BASF-Areal im Klybeck werden provisorische Busdepots eingerichtet, die auch über Lademöglichkeiten verfügen.

Weitere 52 Millionen Franken kostet der Aufbau einer Ladeinfrastruktur für die neuen E-Busse. Diese Arbeiten werden den Industriellen Werken Basel (IWB) übertragen, die sich wie die BVB vollständig im Besitz des Kantons Basel-Stadt befinden. Die IWB finanzieren das Projekt, das die BVB über ein Nutzungsentgelt im Laufe der Zeit zurückzahlen.

Neben der Ladeinfrastruktur in der neuen Garage sind auch fünf Gelegenheitslader vorgesehen, an denen die Batterien der E-Busse während des Betriebs innert weniger Minuten mit Strom versorgt werden können. Neben dem Euroairport sind solche Anlagen an den Endstationen Bottmingen Schloss, Kleinhüningen, Riehen Bahnhof und Wyhlen Siedlung (D) vorgesehen.

Darlehen von 308 Millionen vom Kanton

Bevor die BVB die Ausschreibungen vornehmen können, muss der Grosse Rat ein verzinsliches Darlehen von 308 Millionen Franken für das neue Bussystem bewilligen. Die Regierung hat diesem am Dienstag bereits zugestimmt. Mit dem Systemwechsel erfüllen die BVB den gesetzlichen Auftrag, ihre ÖV-Angebote ab 2027 ausschliesslich mit erneuerbarer Energie zu betreiben.

Einen ersten Elektrobus haben die BVB seit Februar 2019 im Linienbetrieb im Einsatz. BVB-Direktor Stehrenberger zeigte sich mit diesem Fahrzeug sehr zufrieden. Mit der Antriebstechnologie gebe es keine Probleme.

Grosses Interesse erwartet

Welcher E-Bus-Hersteller bei der Ausschreibung zum Zug kommt, ist noch völlig offen. Angesichts des Volumens der Ausschreibung rechnet Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels mit einer stattlichen Anzahl von Offerten. Die Grösse der Bestellung werde sich auch auf die Preisbildung positiv auswirken.

Wessels hofft zudem, dass der Bund bis zu einem Drittel der Kosten für das neue Bussystem übernimmt. Im vierten Agglomerationsprogramm des Bundes werden nämlich erstmals auch E-Busse finanziell unterstützt.

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