BundesratswahlenEnttäuschte Gesichter in Basel nach der Nichtwahl von Eva Herzog
dosp, sda
7.12.2022 - 11:57
Mit versteinerten Gesichtern ist am Mittwoch beim Public Viewing in der Basler Fussballbar Didi Offensiv die Nichtwahl der lokalen SP-Kandidatin Eva Herzog als Bundesrätin zur Kenntnis genommen worden. Für Unmut gesorgt hatte vor allem der Umstand, dass sich der SP-Sprengkandidat Daniel Jositsch nicht von selber aus dem Rennen genommen hatte.
7.12.2022 - 11:57
SDA
Gut 50 Baslerinnen und Basler hatten sich ab 08.00 Uhr in der Bar beim Erasmusplatz eingefunden, wo nicht viele Stunden zuvor noch die bittere Niederlage der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft im WM-Achtelfinal erlitten werden musste. Ein spanischstämmiges Basler GLP-Mitglied kommentierte lakonisch: «Gestern fielen Spanien und die Schweiz aus dem WM-Rennen und jetzt verliert auch noch Eva Herzog.»
Die Wahl von Albert Rösti zum neuen SVP-Bundesrat war zuvor regungslos zur Kenntnis genommen worden. Der erste Wahlgang zur Nachfolge von SP-Bundesrätin Simonetta Sommaruga sorgte dann aber doch für ein Raunen vor den TV-Bildschirmen und -Leinwänden. Dass Eva Herzog so weit hinter Elisabeth Baume-Schneider zu liegen kam, hatte man nicht erwartet.
Und es wurde Unmut gegenüber Sprengkandidat Daniel Jositsch laut, der keine Verzichtserklärung abgab. Er hätte sich explizit zurückziehen sollen, hiess es von mehreren Seiten.
Basler SP äussert Bedauern
Dennoch blieb die Zuversicht bestehen, dass es die als Favoritin gehandelte Herzog, die im zweiten Wahlgang zu Baume-Schneider aufschloss, schaffen werde. Umso grösser dann die Enttäuschung, als schliesslich die knappe Wahl von Baume-Schneider respektive die Nichtwahl der Basler Kandidatin bekanntgegeben wurde.
Ein FDP-Mitglied monierte, dass nun nur noch Finanzausgleichs-Nehmerkantone in der Landesregierung vertreten seien und die Städte als Wirtschaftsmotoren an den Rand geschoben worden seien. Als Trost für Basel-Stadt wertete er aber die Tatsache, dass der Nationalrat am Dienstag bei der Umsetzung der OECD-Mindeststeuer-Vorgabe auf den Kompromissvorschlag des Ständerats eingeschwenkt war, der Dreiviertel der erwarteten Mehreinnahmen den Kantonen zugutekommen lässt.
In einer Medienmitteilung äussert die SP Basel-Stadt ihr Bedauern über die Nichtwahl Herzogs. Es sei ausser Frage gestanden, dass Eva Herzog eine hervorragende Bundesrätin gewesen wäre, schreibt sie. «Wir sind gleichzeitig froh, dass sie uns mit ihrer herausragenden Dossierfestigkeit, ihrem Verantwortungsbewusstsein und ihrer akribischen, hartnäckigen Arbeitsweise als Ständerätin erhalten bleibt.»
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