Archäologie Fachleute errichten Pfahlbauhaus in Seengen AG

mk, sda

21.1.2021 - 09:37

Das Pfahlbauhaus in Seengen AG soll, sobald es die Temperaturen zulassen, Flechtwände erhalten, die mit Lehm verstrichen werden.
Das Pfahlbauhaus in Seengen AG soll, sobald es die Temperaturen zulassen, Flechtwände erhalten, die mit Lehm verstrichen werden.
Keystone

Im Auftrag der Kantonsarchäologie Aargau haben Fachleute in den letzten Wochen in Seengen AG ein Pfahlbauhaus erstellt. Sie orientierten sich dabei an archäologischen Funden auf der Halbinsel Riesi, die in den Hallwilersee hineinragt.

In Handarbeit habe das Team von zwei bis drei Personen den Rohbau erstellt und das Dach mit Holzschindeln gedeckt, teilte das kantonale Departement Bildung, Kultur und Sport (BKS) am Donnerstag mit. Es handle sich um eine originalgetreue Rekonstruktion. Sobald es die Temperaturen zulassen würden, erhalte das Haus Flechtwände, die mit Lehm verstrichen würden.

Zusammen mit der Pfahlbaufundstelle Beinwil-Ägelmoos gehört die Fundstelle Seengen-Riesi zum Unesco-Welterbe «Pfahlbauten rund um die Alpen». Die beiden Fundstellen sind die einzigen Unesco-Welterbestätten im Aargau. Sie sind nicht sichtbar, da sie unter Wasser oder im Boden verborgen liegen. Das neue Pfahlbauhaus soll laut dem BKS auf dieses Erbe hinweisen. Voraussichtlich im Sommer werde das Haus eingeweiht.

Funde aus der späten Bronzezeit

Die Fundstelle Seengen-Riesi wurde im Jahr 1923 von der Historischen Vereinigung Seengen untersucht. Damals wurden Holzkonstruktionen von Pfahlbauten zutage gebracht. Es liessen sich drei Siedlungsphasen feststellen. Sie datieren in die Zeit von 1050 bis 850 vor Christus und damit in die späte Bronzezeit.

Bis im letzten Herbst stand an der Stelle des neuen Pfahlbauhauses eines aus dem Jahr 1988. Dieses war im Lauf der Zeit über einen Meter in den Boden eingesunken und mehrmals im Hochwasser gestanden. Die Bausubstand war laut der Mitteilung derart angegriffen, dass das Haus nicht mehr zu retten war.

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