Coronavirus – BasellandKanton Baselland verzichtet weiterhin auf Maskenpflicht in Läden
SDA
14.10.2020 - 16:38
Bei einem sprunghaften Anstieg der Neuinfektionen mit dem Coronavirus sollen im Kanton Baselland schärfere Massnahmen wie die Reduktion der Personenzahl bei Veranstaltungen oder die Ausweitung der Maskenpflicht verfügt werden. Vorläufig setzt die Gesundheitsdirektion auf die Eigenverantwortung der Bevölkerung.
Der Kanton Baselland befindet sich im schweizweiten Vergleich bei der Zahl der Neuansteckungen mit Covid-19 im untersten Teil der Kantonsliste. Am Dienstag wurde mit 51 Fällen aber ein hoher Anstieg an Neuansteckungen registriert, womit der Grenzwert von 60 neu Erkrankten pro 100'000 Einwohner in 14 Tagen überschritten wurde. „Das wollten wir vermeiden“, sagte Gesundheitsdirektor Thomas Weber (SVP) am Mittwoch vor den Medien.
Aktuell befänden sich vier Personen wegen Covid-19 in Spitalpflege, sagte Weber weiter. Diese würden auf der Normalstation behandelt. Seit Ende September habe es im Kanton keine Todesfälle mehr zu verzeichnen gegeben.
Stark angestiegen sei in den letzten Tagen die Zahl der getesteten Personen. Sie erreichte bis zu 350 Personen. Trotzdem funktionierten das Testen und das Contact Tracing immer noch, sagte Weber weiter.
Eigenverantwortung statt Verbote
Bei einer Zunahme der Spitaleintritte und vor allem bei einer Mehrbelastung auf der Intensivstation will die Gesundheitsdirektion kurzfristig die Verkleinerung der Personenzahl in Clubs, Bars und Diskotheken verordnen. Auch bei öffentlichen Veranstaltungen sollen Massnahmen verfügt werden. Zudem würde eine Obergrenze von 30 Personen bei privaten Feiern geprüft.
In einem weiteren Schritt wird eine generelle Maskenpflicht in öffentlich zugänglichen Innenräumen sowie in Wartezonen des öffentlichen Verkehrs in Betracht gezogen. So weit ist es noch nicht. Weber betonte mehrmals, dass er auf die Eigenverantwortung der Bevölkerung setze. Diese müsse mit dem Virus leben lernen. Ge- und Verbote erzeugten zu viel Widerstand.
Weber will auch nicht alle Aktivitäten verhindern. Für Grossveranstaltungen mit über 1000 Personen seien fünf Gesuche eingegangen. Inzwischen habe es eine Bewilligung gegeben, die anderen Gesuche seien in Prüfung. Vor allem will Weber die wirtschaftlichen Schäden so gering wie möglich halten.
Contact Tracer am Anschlag
Der seit dem 1. Oktober amtierende Kantonsarzt Samuel Erny wies darauf hin, dass für das Contact Tracing laufend mehr Personal aufgeboten werden könne. Aktuell arbeiteten 20 Personen im Contact Tracing. Der starke Anstieg an Neuinfektionen habe aber das Contact Tracing „an den Anschlag“ gebracht. Die Ansteckungen erfolgten mehrheitlich im privaten Bereich.
Es sei nicht bekannt, wieso es am Dienstag einen starken Anstieg an Neuerkrankungen gegeben habe, sagte Erny weiter. Es sei kein Cluster gefunden worden. Am Mittwoch wurden im Baselbiet 28 Neuinfektionen registriert.
Die neue Abklärungs- und Teststation Feldreben in Muttenz soll am 14. November den Betrieb aufnehmen. Die Kapazitäten dort sind deutlich höher als in der heutigen Station in Müchenstein. Es können bis zu 1000 Personen am Tag getestet werden.
Die Maskenpflicht in Ladengeschäften wurde im Nachbarkanton Basel-Stadt schon vor Wochen eingeführt. Weber versteht zwar, dass der „Flickenteppich“ für die Bevölkerung unangenehm sein könne, trotzdem will er diese umstrittene Massnahme vorläufig nicht einführen. Die Frage, ob es Druck aus Basel gebe, um eine regional einheitliche Lösung einzuführen, beantwortete Weber nicht.
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