Justiz Mehr Anzeigen für Solothurner Staatsanwaltschaft im 2022

roch, sda

15.3.2023 - 15:06

Einer der vielen Brände im solothurnischen Wasseramt: Eine Futter- und Lagerhalle in Kriegstetten wurde zerstört. (Archivbild)
Einer der vielen Brände im solothurnischen Wasseramt: Eine Futter- und Lagerhalle in Kriegstetten wurde zerstört. (Archivbild)
Keystone

Die Staatsanwaltschaft Solothurn vermeldet im Jahresbericht 2022 insgesamt etwas weniger Geschäfte als im Vorjahr. Weil die Verfahren wegen Verbrechen und Vergehen jedoch einen neuen Höchststand erreichten, hatte die Behörde mehr zu tun.

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Im Berichtsjahr gingen Geschäfte mit insgesamt 28'447 (Vorjahr 29'644) beschuldigten Personen ein. 8335 davon betrafen allerdings aufwändige Verfahren wegen Verbrechen und Vergehen. Damit sei der vorjährige Rekord von 7833 deutlich übertroffen worden, teilte die Staatsanwaltschaft Solothurn am Mittwoch mit.

In Erinnerung bleiben werde das Jahr 2022 wegen einer eindrücklichen Brandserie im Wasseramt. In den Monaten April und Mai brannte es im Raum Kriegstetten – Recherswil innert rund sieben Wochen 14 Mal und zwar vorwiegend an den Wochenenden. Nach intensiven Ermittlungen konnte am 25. Mai ein Mann festgenommen werden, der dringend tatverdächtig war. Danach war die Brandserie beendet.

Herausforderung Trendfahrzeuge

Die Erhöhung der Verbrechens- und Vergehensanzeigen habe zu rund drei Vierteln die Anzeigen wegen Widerhandlungen gegen die Strassenverkehrsgesetzgebung betroffen, zum Beispiel wegen Verkehrsunfällen oder Führen von Motorfahrzeugen in fahrunfähigem Zustand.

Als «besondere Herausforderung» erwähnt der Jahresbericht den Umgang mit «Trendfahrzeugen» wie Elektro-Rollern, E-Scootern oder E-Skateboards, die in grosser Vielfalt aufträten. «Vielfach wird nicht beachtet, dass ein Mindestalter und für Jugendliche zwischen 14 und 16 eine Führerscheinpflicht gilt, so dass sich Erziehungsberechtigte unter Umständen strafbar machen, wenn sie ein entsprechendes Fahrzeug einem Kind überlassen.»

Ebenfalls von einem überdurchschnittlich Anstieg betroffen war die Abteilung Wirtschaftsdelikte und organisierte Kriminalität. Es sind 48 Anzeigen wegen Onlineanlagebetrugs mit einer Deliktsumme von total rund 2,8 Millionen Franken eingegangen.

247 Leichenschauverfahren

Insgesamt überwies die Staatsanwaltschaft 457 Fälle zur Beurteilung an die Gerichte.

Wie dem Geschäftsbericht 2022 weiter zu entnehmen ist, gab es 247 Leichenschauverfahren zur Untersuchung aussergewöhnliche Todesfälle mit eventuell nicht natürlicher Todesursache. Weiter stellte die Staatsanwaltschaft 228 Haftanträge und erledigte 219 Ersuchen ausländischer Behörden für Internationale Rechtshilfe.

Für die Zukunft rechnen die Verantwortlichen mit einem Wachstum in der digitalisierten Kriminalität und einer Zunahme der internationalen Rechtshilfeverfahren.