Polizeiarbeit Mehr Arbeit für Sozialdienst der Basler Kantonspolizei wegen Corona

yedu, sda

1.7.2021 - 12:34

Der Sozialdienst der Kantonspolizei Basel-Stadt besteht seit dem 1. Juli 1931 - seither arbeiten auch Frauen bei der Polizei.
Der Sozialdienst der Kantonspolizei Basel-Stadt besteht seit dem 1. Juli 1931 - seither arbeiten auch Frauen bei der Polizei.
Keystone

Die Corona-Pandemie hinterlässt auch Spuren beim Sozialdienst der Kantonspolizei Basel-Stadt: Im ersten Corona-Jahr 2020 haben Hilfeleistungen und Beratungen des Sozialdienstes gegenüber dem Vorjahr um rund 20 bis 30 Prozent zugenommen.

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Konkret leistete die Abteilung im vergangenen Jahr 4800 Amtshandlungen, wie Massimo Bonato, Leiter Sozialdienst der Kantonspolizei Basel-Stadt am Donnerstag vor den Medien sagte. Die Pandemie sei bei der Arbeit des Sozialdienstes stark spürbar.

So verzeichne der Sozialdienst seit Ausbruch der Pandemie eine signifikante Verschärfung der Suchtproblematik. Auch ist laut Bonato eine Zunahme von Fällen zu spüren, bei denen psychologische oder psychiatrische Hilfe vermittelt werden muss.

«Wir haben die Unsicherheit der Menschen gespürt, die wegen der Pandemie plötzlich keinen strukturierten Tagesablauf mehr hatten oder ein sicheres Einkommen», sagte Bonato.

Auch hätten immer mehr Menschen den Sozialdienst kontaktiert, die zunehmend Mühe mit der Home-Office-Pflicht hatten. «Wir haben festgestellt, dass den Menschen das Dach immer mehr auf den Kopf fällt; die eigene Umgebung wurde auch bewusster wahrgenommen», sagte Bonato. Plötzlich hätten sich Störfaktoren bei den Nachbarn bemerkbar gemacht, die ohne Pandemie nicht aufgefallen wären.

Mit den Öffnungsschritten mache sich nun eine zunehmende Beruhigung der Situation bemerkbar, sagte Bonato.

90 Jahre Sozialdienst

Der Sozialdienst der Kantonspolizei Basel-Stadt feiert am (heutigen) 1. Juli sein 90-jähriges Bestehen. Mit seiner Gründung hatte auch die erste Frau als «Polizei-Assistentin» ihre Arbeit bei der Kantonspolizei Basel-Stadt aufgenommen.

Ihr Auftrag war 1931, sich der «Fürsorge für Kinder, Mädchen und Frauen in Notlagen» zu widmen. Erst ab 1981 kümmerte sich die Abteilung, die zwischenzeitlich aus drei Polizei-Assistentinnen und einem Detektiv bestand und damals «Dienst für Polizeiassistenz» genannt wurde, auch um Männer.

«90 Jahre Sozialdienst bedeutet also auch 90 Jahre Frauen bei der Polizei», sagte Justiz- und Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann (LDP), die als erste Frau dem Departement vorsteht.

Heute beschäftigt die Abteilung Sozialdienst neben dem Leiter Massimo Bonato vier Mitarbeitende mit Aus- oder Weiterbildung in Sozialer Arbeit und zwei ausgebildete Polizisten. Die Mitarbeitenden leisten unter anderem Erstbetreuung von traumatisierten Personen bei Verbrechen, Unfall oder Suizid in der Öffentlichkeit. Auch unterstützen sie Opfer von Gewalttaten und Angehörige von Toten.

Der Sozialdienst sei nicht mehr von der Polizeiarbeit wegzudenken, sagte Polizeikommandant Martin Roth. Einen integrierten Sozialdienst in der Polizeiorganisation gibt es laut den Verantwortlichen schweizweit nur im Kanton Basel-Stadt.