Sicherheit Mehr Diebstähle und Cyberdelikte im Kanton Aargau registriert

roch, sda

26.1.2024 - 09:01

Polizeikommandant Michael Leupold, Polizeidirektor Dieter Egli und Jugendanwaltschafts-Leiterin Beatriz Gil Fernandes bei der Medienkonferenz in Aarau.
Polizeikommandant Michael Leupold, Polizeidirektor Dieter Egli und Jugendanwaltschafts-Leiterin Beatriz Gil Fernandes bei der Medienkonferenz in Aarau.
Keystone

Im Kanton Aargau haben die Kantonspolizei und die Staatsanwaltschaft im vergangenen Jahr mehr Vermögensdelikte sowie eine Zunahme von Telefonbetrug registriert. Die allgemeine Sicherheit war im Jahr 2023 «gut gewährleistet», wie der Kanton am Freitag mitteilte.

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Die Strafverfolgungsbehörden hätten 2023 trotz verschiedener Herausforderungen und knapper werdender Ressourcen einen beeindruckenden Einsatz geleistet, stellte Landstatthalter und Polizeidirektor Dieter Egli (SP) vor den Medien in Aarau fest.

Die Sicherheitslage im Aargau sei gut, es gebe aber einige beunruhigende Trends, sagte Egli. Die «fast vergessene» Diebstahlkategorie der Fahrzeugaufbrüche sei stark angestiegen. Michael Leupold, Kommandant der Kantonspolizei, sagte, die Zahl habe sich von rund 200 im Jahr 2019 bis ins Jahr 2023 verachtfacht.

Die Täter seien mehrheitlich junge Männer aus Maghrebstaaten, die in Asylunterkünften im Aargau und anderen Kantonen wohnten. Meist handle es sich um Wiederholungstäter. Man wolle die Zusammenarbeit mit andern Kantonen verbessern, sagte Leupold, damit laufende Strafverfahren zusammengeführt und eine Gesamtstrafe ausgesprochen werden könne.

Weil ein Teil der jungen Diebe minderjährig sind, stieg auch der Aufwand bei der Jugendanwaltschaft, wie Leiterin Beatriz Gil Fernandez sagte. Allgemein sei das Durchschnittsalter der angezeigten Jugendlichen wieder gesunken. Das habe auch damit zu tun, dass bereits 10-jährige ein Smartphone besässen und sich damit «neugierig bis problematisch» verhielten.

Ziel: Keine rechtsfreien Räume

Zur Lage an den Bahnhöfen Aarau, Brugg und anderen «Hotspots» sagte Polizeikommandant Leupold, es gebe dort «ein ungutes Amalgam» von Randständigen, Asylbewerbern und Drogensüchtigen. Mit offensiven Kontrollen verfolge die Polizei das Ziel, dass im Aargau «keine rechtsfreien Räume» entstünden.

Eine Herausforderung für die Behörden sei weiter die «Strukturkriminalität», die es zum Teil in Barbershops, Nagelstudios oder Shishabars gebe. In solchen Lokalen und Betrieben stelle die Polizei immer wieder Missstände fest, wie Menschenhandel, Drogendelikte, illegales Geldspiel oder Verstösse gegen das Ausländerrecht.

Ein Sechstel mehr Anklagen

Philipp Umbricht, Leitender Oberstaatsanwalt, informierte, dass die Zahl der Anklagen 2023 um rund einen Sechstel zugenommen haben und im Durchschnitt schwerere Strafen ausgesprochen wurden. Ein Grund für die Zunahme der Arbeit sei, dass geringfügige und mittelschwere Delikte gerichtlich beurteilt werden müssten, wenn ein Landesverweis oder Tätigkeitsverbot damit verbunden ist.

Die Anzahl tödlicher Verkehrsunfälle ging von 22 im Vorjahr auf 10 zurück. Noch tiefer lag diese Zahl bisher nur in den «Corona-Jahren» 2020 und 2021 mit 8 und 9 Toten. Zugenommen haben Unfälle mit Fussgängern, E-Bikes, E-Scootern und anderen Trendfahrzeugen, wie es hiess. Genauere Zahlen werden im März veröffentlicht.

«Telefonbetrug kann jeden treffen»

Im Vergleich zum Vorjahr habe es 70 Prozent mehr Telefonbetrugsfälle gegeben. Die Deliktsumme stieg dabei um 50 Prozent auf rund zwei Millionen Franken an. Die Täter würden «immer neue Maschen anwenden» und die Bearbeitung werde komplexer, sagte Leupold. Betroffen seien nicht nur alte oder verwirrte Menschen, es könne «jeden Treffen».

Positive Bilanz ziehen die Behörden bei der Ahndung von Tötungsdelikten: Alle der 19 Tötungsdelikte im Aargau – 4 vollendete und 15 versuchte – hätten aufgeklärt werden können.