Restitution Museum der Kulturen Basel gibt Baumstamm nach Australien zurück

scmi, sda

18.1.2024 - 16:36

Das Museum der Kulturen wird diesen geschnitzten Baum nach Australien zurückgeben.
Das Museum der Kulturen wird diesen geschnitzten Baum nach Australien zurückgeben.
Keystone

Das Museum der Kulturen Basel (MKB) hat einen beschnitzten Baumstamm an eine indigene Bevölkerungsgruppe in Australien zurückgegeben. Ein Basler Sammler hatte ihn im Jahr 1940 trotz Ausfuhrverbot dem damaligen Völkerkundemuseum vermittelt. Der Basler Regierungsrat stimmt der Restitution auf der Grundlage des Museumsgesetzes zu, wie das Präsidialdepartement (PD) am Donnerstag mitteilte.

Der sogenannte «Thulu» stand ursprünglich auf einem Zeremonialplatz im Südosten Australiens. Für die Aborigines-Ethnie der Kamilaroi ist er nicht nur ein Baum, sondern Vorfahre und Familienmitglied zugleich, wie es in der Mitteilung heisst.

Der Sammler Lucas Staehelin kaufte den Baum dem heutigen Australian Museum in Sydney ab und schenkte ihn dem Basler Völkerkundemuseum. Sowohl Staehelin wie auch das Museum seien sich damals im Klaren darüber gewesen, dass dieses Objekt eigentlich unter ein Ausfuhrverbot fiel, schreibt das PD.

Im Mai 2022 besuchte eine Kamilaroi-Delegation das MKB und stellte anschliessend ein Restitutionsbegehren. Dabei berief sie sich auf die ethischen Richtlinien für Museen vom International Council of Museums (ICOM). Sowohl die Direktion wie auch die Museumskommission und das Rektorat der Universität Basel stimmten dieser Rückgabe zu.

Im Gegenzug gibt es ein Geschenk für Basel

Aktuell ist der Baum in der neuen Dauerausstellung «Alles lebt – mehr als menschliche Welten» zu sehen. Bei der geplanten Rückführung will die Kamilaroi-Gruppe im Gegenzug dem Basler Museum ein noch nicht bekanntes Geschenk überreichen, welches den Platz des «Thulu» einnehmen wird, wie es in der Mitteilung heisst.

Diese Restitution sei für das Museum ein «wichtiger Schritt in der Dekolonisierung seiner Sammlungsbestände». Dieses habe sich zum Ziel gesetzt, die Sammlung auf «koloniale Belastungen» hin zu untersuchen, heisst es weiter.

Wie sämtliche kantonale Museen Basels erforscht auch das MKB die Herkunft seiner Sammlungsobjekte. Nach einem Grossratsbeschluss vom Mai 2023 stehen den Museen bis 2026 jährlich eine Million Franken für die Provenienzforschung zur Verfügung.

scmi, sda