UniversitätRegierungsräte beider Basel wollen kein zweites Biozentrum-Debakel
scmi, sda
16.11.2022 - 16:26
Trotz Mehrkosten in dreistelliger Millionenhöhe seien beim geplanten Biomedizin-Forschungsgebäude Lehren aus dem Biozentrum-Debakel gezogen worden. Dieser Ansicht sind der Basler Erziehungsdirektor Conradin Cramer (LDP) und die Baselbieter Bildungsdirektorin Monica Gschwind (FDP).
16.11.2022 - 16:26
SDA
Das Forschungsgebäude für das Departement Biomedizin (DBM) an der Basler Metzterstrasse wird 153 Millionen Franken mehr kosten als 2014 bei den Parlamenten beantragt. Gründe für die Mehrkosten sind unter anderem die längere Bauzeit, zusätzliche Risiken und die Baupreis-Teuerung.
«Wenn man die Planungsgrundlage anschaut, ist die Zahl plausibel. Es ist kein Schock, sondern eine ehrliche Darlegung dessen, was es braucht, wenn man ein Top-Forschungszentrum haben will», sagt der Basler Erziehunsdirektor Conradin Cramer gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Nun lägen im Gegensatz zu 2014 realistische Zahlen vor.
Somit sei die Situation nicht vergleichbar mit dem Neubau Biozentrum (NBZ), wo erst nach Baubeginn Mehrkosten von rund 100 Millionen Franken sowie eine mehrjährige Bauverzögerung bekannt wurden. «Man hat die Lehren daraus gezogen und man hat sie diesmal in einer frühen Phase gezogen – gebaut ist noch nichts», sagt Cramer. «Was beim Biozentrum passiert ist, darf nicht nochmals passieren und wird so nicht mehr passieren.»
Folgen für das nächste Uni-Grossprojekt
Auch für die Baselbieter Bildungsdirektorin Monica Gschwind kommen die neu berechneten Mehrkosten von 153 Millionen Franken für das DBM nicht überraschend. «Bei der Erstellung der Vorlage von 2014 durch das Baudepartement Basel-Stadt wurden dieselben ungenügenden Grundsätze für die Kostenschätzung angewandt wie damals für den Neubau Biozentrum», schreibt Gschwind auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Auf der Basis der Erkenntnisse aus dem NBZ sei die Planung für das DBM neu analysiert und aufgegleist worden. Nun liege eine genaue Bestellung und eine detaillierte Offerte mit Kostendach vor.
Gschwind ist der Ansicht, die Lehren aus dem Biozentrum-Projekt seien «genau rechtzeitig für das nächste Grossprojekt gezogen» worden. Die wesentlichen Erkenntnisse aus einer Analyse der Bauherrenberatung Brandenberger und Ruosch seien in das DBM eingeflossen. «Auch der Einbezug der Parlamente erfolgt genau zum richtigen Zeitpunkt, nämlich vor Baubeginn», so Gschwind.
Folgekosten in Millionenhöhe
Ein weiterer Unterschied zum Biozentrum liegt im Verantwortungsbereich. «Der Lead in der Projektleitung lag vorher beim Basler Bau- und Verkehrsdepartement, seit 2019 allein bei der Universität», sagt Rolf Borner, Direktor Infrastruktur und Betrieb bei der Universität Basel.
Während es beim Biozentrum einen Generalunternehmer und Einzelleistungsträger gab, gilt beim DBM das Totalunternehmer-Modell, wie Borner erklärt. Zudem sei die Projektorganisation verstärkt worden. Qualitätssicherungs-Ingenieure hätten die Planung laufend überprüft, um schon im Vorfeld und nicht erst während des Baus Fehler zu finden.
Auch nach der voraussichtlichen Fertigstellung des Forschungsgebäudes im Jahr 2031 wird das Forschungsgebäude Folgekosten generieren. «Diese werden dann von den beiden Trägerkantonen über die Globalbeiträge finanziert werden müssen, was bereits Bestandteil der jetzigen Vorlage ist», sagt Borner.
Die Folgekosten würden in den ersten zehn Jahren jährlich 19,5 Millionen Franken betragen. Diese Beträge umfassten die Amortisation der Gebäudekosten und Ausstattung, Baurechtszinsen, Betriebskosten und die Instandhaltung.
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