Energie Rheinkraftwerk Albbruck-Dogern will mehr Wasser zurückhalten

ga, sda

10.11.2022 - 11:16

Das Rheinkraftwerk Albbruck-Dogern an der deutsch-schweizerischen Rheingrenze. In direkter Nähe steht das AKW Leibstadt AG.
Das Rheinkraftwerk Albbruck-Dogern an der deutsch-schweizerischen Rheingrenze. In direkter Nähe steht das AKW Leibstadt AG.
Keystone

Das deutsch-schweizerische Rheinkraftwerk Albbruck-Dogern (RADAG) will dem Rhein auf Höhe Leibstadt AG künftig mehr Wasser für das Kraftwerk Schluchsee im Schwarzwald zurückhalten können. Die entsprechende Änderung der Konzession liegt derzeit bei den Behörden öffentlich auf.

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Das Flusskraftwerk hält am Rheinwehr Dogern Rheinwasser zurück, das die Schluchseewerk AG aus dem Rheinstauraum entnimmt, um es insbesondere zur Befüllung des Schluchsees zu nutzen. Die Schluchseewerk AG ist Betreiberin von fünf Pumpspeicheranlagen.

Im Gesuch beantragt das Rheinkraftwerk, dass es künftig bereits bei einer Wasserführung des Rheins von weniger als 800 Kubikmetern pro Sekunde (m3/s) Rheinwasser zurückhalten darf. Damit soll der Schluchsee respektive der ganze Betrieb der Werkgruppe optimiert werden, wie aus einer Publikation im Amtsblatt des Kantons Aargau vom Donnerstag hervorgeht.

20'000 Liter Wasser pro Sekunde

Nach der geltenden Konzession von 2003 kann das Rheinkraftwerk bei einer Wasserführung von 800 bis 1300 m3/s maximal 20 m3/s Wasser pro Sekunde, also 20'000 Liter, zurückhalten. Bei einer Wasserführung von mehr als 1300 m3/s sind es 40 m3/s.

Neu will das Werk bereits bei einer Wasserführung von mehr als 650 m3/s maximal 20 m3/s Rheinwasser zurückhalten dürfen. Bei einer Wasserführung von mehr als 800 m3/s sind 30 m3/s geplant – und 40 m3/s bei einer Wasserführung von mehr als 1000 m3/s. Beträgt die Wasserführung nur 350 m3/s, so sollen es noch 5 m3/s sein.

Massgeblich soll jeweils die Wasserführung am Pegel Rheinfelden sein, wie es im Gesuch heisst. Neu- oder Umbauten der bestehenden Anlagen seien für die Erweiterung der Rheinwasser-Rückhaltung nicht erforderlich.

Betroffen von der Konzessionsänderung sind im Kanton Aargau die Gemeinden Koblenz, Leuggern, Full-Reuenthal, Leibstadt, Schwaderloch, Mettauertal und Laufenburg. Das Gesuch liegt bis zum 12. Dezember öffentlich auf.

Aargau am Kraftwerk beteiligt

Das grenzüberschreitende Rheinkraftwerk Albbruck-Dogern ist das erste nach dem Zusammenfluss der Aare und des Rheins bei Koblenz. Es befindet sich im Altrhein zwischen Leibstadt und Schwaderloch. Das Kraftwerk ist seit 1933 am Netz.

Es verfügt über eine Konzession des UVEK und über eine inhaltlich übereinstimmende deutsche Bewilligung. Die Konzession von 2003 dauert bis Ende 2072.

Die mittlere Jahresproduktion des Rheinkraftwerks liegt bei 650 Millionen Kilowattstunden. Damit können 180'000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Die Betriebsführung liegt in den Händen der deutschen Schluchseewerk AG. Der staatseigene Aargauer Energieversorger AEW Energie AG ist zu 17 Prozent am Werk beteiligt.