Nordschweiz Sozialversicherung SVA Aargau prüft 65 Verdachtsfälle

ga, sda

26.4.2024 - 11:48

Im Kanton Aargau bezogen im vergangenen Jahr rund 9 Prozent der Altersrentnerinnen und -rentner Ergänzungsleistungen. (Symbolbild)
Im Kanton Aargau bezogen im vergangenen Jahr rund 9 Prozent der Altersrentnerinnen und -rentner Ergänzungsleistungen. (Symbolbild)
Keystone

Die Sozialversicherung SVA Aargau hat im vergangenen Jahr 65 Verdachtsfälle auf Versicherungsmissbrauch überprüft. In vier Fällen wurde gemäss SVA Aargau eine Observation vorgenommen. Die Korrekturen bei den Leistungen führten hochgerechnet zu hypothetischen Einsparungen von 5,1 Millionen Franken.

Keystone-SDA, ga, sda

Die Prüfung der Verdachtsfälle führten in 18 Fällen zu einer Leistungsanpassung, wie aus dem am Freitag publizierten Jahresbericht 2023 des SVA Aargau hervorgeht. Konkret sei es zu sieben Rentenaufhebungen und neun Rentenverweigerungen gekommen. Zwei Mal wurde die Rente gekürzt.

Die SVA Aargau ist eine selbständige öffentlich-rechtliche Unternehmung und vereint seit dem Jahr 1995 sämtliche Sozialversicherungen der 1. Säule unter einem Dach.

Sie gewährleistet im Auftrag des Bundes des Kantons Aargau die soziale Sicherheit (wie AHV, IV und Prämienverbilligung). Es wurden 2,9 Milliarden Franken Versicherungsleistungen ausbezahlt. Das Unternehmen zählt rund 500 Mitarbeitende.

Für das vergangene Jahr weist die SVA Aargau einen Ertragsüberschuss von 8,8 Millionen Franken aus. Das Geld fliesst in die Reserven, die sich mittlerweile auf 144 Millionen Franken belaufen.

Starke Anstieg bei Ergänzungsleistungen

Im Kanton Aargau bezogen im vergangenen Jahr rund 9 Prozent der Altersrentnerinnen und -rentner Ergänzungsleistungen. Bei den IV-Rentnerinnen und -rentnern betrug der Anteil 45 Prozent. Unter dem Strich stiegen die EL-Ausgaben um 6,6 Prozent auf 305,2 Millionen Franken. Im Vorjahr betrug der Anstieg 1,7 Prozent.

Die Anzahl Leistungsbeziehende erhöhte sich 2023 um 3,6 Prozent auf 21'103. Neben den steigenden Wohn- und Energiekosten dürfte laut SVA Aargau auch die allgemeine Teuerung ein Grund für diese Zunahme sein.

Prämienverbilligung für jeden fünften Aargauer

Im vergangenen Jahr erhielten insgesamt 169'306 Personen eine Verbilligung der Krankenkassenprämien. Damit bezog mehr als jede fünfte Person im Aargau eine Prämienverbilligung. Die Summe betrug 361,4 Millionen Franken.

Per Ende Jahr standen 5278 Personen auf der «schwarzen Liste» der säumigen Prämienzahlenden. Die Krankenversicherer meldeten der SVA Aargau rund 43'900 neue Betreibungen – das ist eine Zunahme von 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt gab es 9240 neue Einträge auf der «schwarzen Liste» und 8100 Löschungen.

Die «schwarze Liste» besteht seit Juli 2014. Ein Eintrag auf der Liste erfolgt dann, wenn die versicherte Person eine Betreibung für Prämien oder Kostenbeteiligungen nicht innerhalb der gesetzlichen Frist begleicht. Die Krankenversicherungen schränken in der Folge ihre Leistungen ein. Einzig Notfallbehandlungen werden finanziert.

Die Krankenversicherer stellten dem Kanton via SVA Aargau rund 16,6 Millionen Franken für rund 13'150 Verlustscheine in Rechnung. Die Zahl der Verlustscheine stieg im Vergleich zum Vorjahr um 7 Prozent.

73 Überbrückungsrenten

Einen Anstieg gab es auch bei der Überbrückungsrente für ältere Arbeitslose. 73 Personen bezogen insgesamt 1,8 Millionen Franken. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahr einem Anstieg von knapp 70 Prozent. Die Zahl der Personen mit einer solchen Rente erhöhte sich von 50 auf 73. Es geht um ausgesteuerte Arbeitslose, die über 60 Jahre alt sind.

Insgesamt 99 Personen reichten eine Anmeldung für Überbrückungsleistungen ein. Bei 62 Personen musste der Anspruch abgelehnt werden, weil die notwendigen Voraussetzungen nicht erfüllt waren, wie es im Jahresbericht heisst.