Altersheim Stadt Bern will Altersheim Kühlewil verkaufen

zc, sda

10.5.2021 - 10:24

Seit über 100 Jahren im Besitz der Stadt Bern: Das Alters- und Pflegeheim Kühlewil. Nun plant der Gemeinderat eine Neupositionierung.
Seit über 100 Jahren im Besitz der Stadt Bern: Das Alters- und Pflegeheim Kühlewil. Nun plant der Gemeinderat eine Neupositionierung.
Keystone

Die Stadt Bern will das Alters- und Pflegeheim Kühlewil in eine neue Trägerschaft überführen. Den Betrieb soll eine Aktiengesellschaft übernehmen, an welcher sich die gemeinnützige Stiftung Siloah aus Gümligen zu 80 Prozent beteiligt.

Keystone-SDA, zc, sda

Die Stadt Bern soll sich auf eine Minderheitsbeteiligung von 20 Prozent beschränken, wie der Gemeinderat am Montag mitteilte. Die Liegenschaft auf dem Längenberg soll für zwölf Millionen Franken an die Siloah Immobilien AG verkauft werden.

Diese Lösung sichere das Betreuungsangebot von Kühlewil und die guten Arbeitsbedingungen für das Personal, erklärte die Stadtberner Sozialdirektorin Franziska Teuscher (Grünes Bündnis) vor den Medien. Zudem wird die Stadt finanziell entlastet. Die Stimmbevölkerung befindet voraussichtlich im November 2021 über das Geschäft.

Das Alters- und Pflegeheim Kühlewil ist die einzige Institution im Altersbereich, die noch von der Stadt Bern selber geführt wird. Das oberhalb von Kehrsatz gelegene Heim verfügt über 149 Plätze, die aber nur noch zu einem Viertel von Personen aus der Stadt Bern belegt werden.

Ältere Menschen wollten immer häufiger in ihrem Quartier bleiben, hält der Gemeinderat fest. Zudem gebe es in Bern mit 39 Alters- und Pflegeheimen ein ausreichendes Angebot. Kühlewil habe als Einzelheim kaum eine Zukunftsperspektive.

Handlungsbedarf ergibt sich laut Finanzdirektor Michael Aebersold (SP) auch aus finanziellen Gründen. Der Heimbetrieb sei in den letzten Jahren trotz umfangreicher Sparmassnahmen defizitär gewesen. Hinzu komme, dass bedeutende bauliche Investitionen anstünden.

«Mit der nun vorliegenden Lösung muss die Stadt nötige Investitionen von über 20 Millionen Franken nicht selber bezahlen», sagte Aebersold. Die städtische Rechnung werde jährlich um rund eine Million Franken entlastet.

Das Personal soll «zu vergleichbaren Arbeitsbedingungen» in der neuen Trägerschaft arbeiten können, hält der Gemeinderat fest. Den bisherigen Mitarbeitenden werde nicht nur der heutige Lohn, sondern auch das Pensionsalter und die Rentenhöhe garantiert. Sie sollen in der Personalvorsorgekasse der Stadt Bern versichert bleiben.

Die Institution auf dem Längenberg ist fast 130 Jahre alt. Sie wurde 1892 als «Armenanstalt zu Kühlewyl» eröffnet.