Kriminalitätsstatistik Starke Zunahme an Gewalt- und Sexualdelikten im Kanton Basel-Stadt

dosp, sda

28.3.2023 - 12:30

Die Zahl der Einbruchsdiebstähle entwickelte sich in Basel-Stadt zurück (Symbolbild).
Die Zahl der Einbruchsdiebstähle entwickelte sich in Basel-Stadt zurück (Symbolbild).
Keystone

Die polizeiliche Kriminalstatistik des Kantons Basel-Stadt weist für das Jahr 2022 eine markante Zunahme an Gewalt- und Sexualdelikten aus. Zurückgegangen sind auf der anderen Seite die Anzeigen wegen Einbruchsdiebstählen.

Keystone-SDA, dosp, sda

Insgesamt weist die Statistik 27'460 Anzeigen aus – das entspricht einer Steigerung um 11 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 25'262 Anzeigen (+12 Prozent) fallen dabei auf Delikte gemäss Strafgesetzbuch, 2198 (+1 Prozent) auf Delikte gegen das Betäubungsmittelgesetz, wie die Basler Staatsanwaltschaft am Dienstag an einer Medienkonferenz bekanntgab.

Um 18 Prozent auf 2724 Fälle zugenommen hat die Anzahl an Gewaltstraftaten, wobei hier Raufhandel, also Schlägereien (91 Fälle), Tätlichkeiten (874 Fälle), und einfache Körperverletzungen (382 Fälle) besonders ins Gewicht fallen. Die schwerwiegenden Gewalttaten wie vollendete Tötung (1), versuchte Tötung (17) und schwere Körperverletzung (26) fallen hier weniger ins Gewicht.

Um 39 Prozent auf 357 Fälle zugenommen haben die Sexualdelikte. Hier handelt es sich hauptsächlich um sexuelle Belästigungen (95 Fälle) und Pornografie (90 Fälle). Starke Zunahmen waren aber in den schwerwiegenden Bereichen Vergewaltigung (+78 Prozent auf 41 Fälle) und sexuellen Handlungen an Kindern (+44 Prozent auf 36 Fälle) zu vermerken.

Mehr Vermögensdelikte

Um 14 Prozent auf 18'048 Fälle zugenommen hat die Anzahl an Vermögensdelikten. In diesem Bereich hat sich die Zahl der Einbruchsdiebstähle um 20 Prozent auf 1019 zurückentwickelt, während bei den Kategorien Raub (+48 Prozent auf 141 Fälle) und Betrug (+10 Prozent auf 1241 Fälle) markante Zunahmen zu verzeichnen waren.

Um 17 Prozent auf 1201 Fälle hat die digitale Kriminalität zugenommen. Auch hier machte Betrug mit 722 Fällen einen grossen Anteil aus.

Eine markante Zunahme an Delikten verzeichnete die Staatsanwaltschaft auch bei der Jugendkriminalität. Hier wurden im Jahr 2022 1774 Delikte gezählt, was in einem Mehrjahresvergleich zu 2017 bis 2021 einer Zunahme von 30 Prozent entspricht. Auch hier war der Anstieg bei den Gewaltstraftaten (+49 Prozent auf 208 Fälle) und Sexualdelikten (+62 Prozent auf 49 Fälle) besonders markant.

Basel an der Spitze

Mit 14,8 Gewalttaten pro 1000 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt Basel im gesamtschweizerischen Städtevergleich vor Lausanne (12,2) und Schaffhausen (11,4 Prozent) an der Spitze.

Eine abschliessende Erklärung hierfür konnte der Leiter der Kriminalpolizei, Hans Ammann, an der Medienkonferenz nicht abgeben. Die exponierte Lage am Dreiländereck und die dichte Zentrumsfunktion könnten eine Rolle spielen, sagte er.

Auch zur Zunahme bei den Sexualdelikten mochte sich Ammann inhaltlich nur zurückhaltend äussern. Hier könnte unter dem Strich auch eine Änderung im Anzeigeverhalten eine Rolle gespielt haben.