Gedenkanlass «Stolpersteine» in Basel zu Gedenken an die Nazi-Opfer gesetzt

dosp, sda

2.11.2021 - 11:40

"Stolperschwelle" an der Riehener Grenze zu Deutschland.
"Stolperschwelle" an der Riehener Grenze zu Deutschland.
Keystone

In der Stadt Basel und an deutschen Grenze bei Riehen BS sind am Dienstag vier «Stolpersteine» und eine «Stolperschwelle» gesetzt worden. Sie sollen mit Bezug auf persönliche Schicksale an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern, die es auch in der Schweiz gegeben hat.

Keystone-SDA, dosp, sda

«Stolpersteine» ist ein gesamteuropäisches Kunst- und Gedenkprojekt, das 1992 vom deutschen Künstler Gunter Demnig lanciert wurde und mittlerweile in weit über 20 Ländern präsent ist. 90'000 Stolpersteine seien bereits verlegt worden, sagte die Frau des Künstlers, Katja Demnig, an der feierlichen Setzung des ersten Gedenksteins beziehungsweise der ersten Gedenkschwelle auf baselstädtischem Kantonsgebiet.

Jeder Stein und jede Schwelle soll an ein Einzelschicksal oder ein nachvollziehbares Kollektivschicksal erinnern. An der Grenze zu Deutschland wird nun 13 jüdischen Flüchtlingen gedacht, die am 23. November 1938 von der Basler Polizei an die Gestapo ausgeliefert worden sind. «Die Schweiz trägt eine Mitschuld an ihrem Schicksal», ist der Inschrift der Gedenkschwelle im Boden zu entnehmen.

Eine Gruppe von 13 Schülerinnen und Schülern des Basler Gymnasiums am Münsterplatz plädierte in persönlichen Texten unter anderem dafür, dass Schutzsuchende niemals mehr zurückgewiesen werden dürften.

«Stolpersteine» erinnern an Einzelschicksale

Neben der Gedenkschwelle an der Grenze wurden am Dienstag vier «Stolpersteine» gesetzt. An den jeweiligen Wohnorten sollen die Steine an Schicksale von Menschen erinnern, die Basel und die Schweiz verlassen mussten und in Konzentrationslagern der Nazis ermordet wurden.

So unter anderem an der Erlenstrasse in Gedenken an Anna Maria Böhringer (1885-1945): Sie verlor nach der Heirat mit einem Deutschen die Schweizer Staatsbürgerschaft und wurde wegen Bagatelldelikten und eines «unangepassten Lebenswandels» des Landes verwiesen. Anna Maria Böhringer starb am 20. Februar 1945 im KZ Ravensbrück.