Gesundheitsversorgung Universitätsspital Basel übernimmt Bethesda Spital AG

yedu, sda

5.5.2022 - 10:01

Das Universitätsspital Basel beteiligt sich am Bethesda Spital.
Das Universitätsspital Basel beteiligt sich am Bethesda Spital.
Keystone

Umbruch in der Basler Spitallandschaft: Das Universitätsspital Basel (USB) übernimmt die Aktienmehrheit der Bethesda Spital AG von der Stiftung Diakonat Bethesda. Der Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger begrüsst diesen Schritt.

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Konkret übernimmt das USB 60 Prozent der Aktien, wie Verantwortliche der beiden Spitäler am Donnerstag vor den Medien bekanntgaben. Die Stiftung bleibt mit 40 Prozent als Minderheitsaktionärin an Bord und ist weiterhin für die Seelsorge auf dem gesamten Bethesda Campus verantwortlich. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Man habe einen starken Partner gesucht, um das Bethesda Spital in die Zukunft zu führen, sagte Heinz Fankhauser, Stiftungsratspräsident des Diakonat Bethesda. Die beiden Spitäler würden sich ideal ergänzen und für die Patientinnen und Patienten entstehe mit der Kooperation ein für die Region Basel einmaliges Leistungsangebot.

Es schwinge zwar Wehmut mit, dass die Stiftung künftig nicht mehr selber entscheide könne. «Aber die Vorteile überwiegen deutlich», sagte Fankhauser.

Man gehe den Weg gemeinsam in Anerkennung der unterschiedlichen Kulturen im USB und im Bethesda Spital, sagte USB-Verwaltungsratspräsident Robert-Jan Bumbacher. «Mit der Partnerschaft erreichen wir gemeinsam mehr Fallzahlen und sichern ein qualitatives Wachstum.» Auch habe zum Beispiel die Geburtshilfe mit der Partnerschaft das Potenzial, überregional leuchten zu können.

Und USB-Direktor Werner Kübler, der neu Verwaltungsratspräsident des Bethesda Spitals werden soll, ergänzte: «Kern des Vorhabens ist es, weitere Vorteile für die Patientinnen und Patienten zu erzielen.» Man wolle die Werte und Geschichte der anderen Institution respektieren. Es sei kein radikaler Wandel vorgesehen.

Gemeinsames ambulantes Zentrum

Die beiden Häuser wollen ihre Behandlungen in gemeinsamen Zentren bündeln und ihre ambulanten und stationären Angebote weiterentwickeln. Dazu gehören ein Zentrum für Orthopädie und Rehabilitation, ein Wirbelsäulenzentrum, ein Zentrum für die Geburtshilfe, ein Beckenbodenzentrum und ein Brustzentrum gemeinsam mit den Belegärzten. Die beiden Spitäler arbeiten bereits seit sieben Jahren zusammen, so etwa in der Orthopädie.

Ein «Leuchtturm-Projekt» soll die Partnerschaft sichtbar machen. So soll auf dem Bethesda Campus im Basler Quartier Gellert bis voraussichtlich 2025 ein neues gemeinsames ambulantes Zentrum entstehen. Das medizinische Angebot soll gemäss Kübler «in grosser Sorgfalt mit den Ärzten» noch definiert werden.

Thomas Rudin, CEO des Bethesda Spitals, betonte: «Unser Haus mit seinem Werten und der 100-jährigen Tradition wird als eigenständiges Spital mit eigenem Charakter weitergeführt. Es werden aufgrund der neuen Besitzverhältnisse keine Kündigungen ausgesprochen.» Auch müsse niemand den Arbeitsplatz wechseln.

Die Übernahme muss noch von der Wettbewerbskommission geprüft und abgesegnet werden.

Im Sinne der Eignerstrategie

Der Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger (Mitte) begrüsst «den Schritt, welcher die beiden langjährigen Partnerspitäler noch näher zusammenbringt».

«Die Übernahme der Aktienmehrheit an der Bethesda Spital AG ist im Sinne der Eignerstrategie, welche der Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt für das Universitätsspital Basel definiert hat», sagte Engelberger der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Der Kanton als Eigner des USB erachte die Übernahme einer Mehrheitsbeteiligung an der Bethesda Spital als konform mit den Zielen der Eignerstrategie.

«Wir befürworten schon seit längerem die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Spitälern wie auch das Beispiel von Clarunis zeigt.» Clarunis ist ein gemeinsames Kompetenzzentrum des Claraspitals und des USB für Behandlungen im Bauchbereich.

Das private Bethesda Spital wurde 1923 gegründet und beschäftigt etwa 750 Mitarbeitende. Pro Jahr behandelt die Klinik rund 6000 stationäre Patientinnen und Patienten.