Jagd2024 sollen 4964 Bündner Hirsche geschossen werden
mafr, sda
27.6.2024 - 10:29
Um Wildschäden am Bündner Wald zu verhindern, sollen heuer 4964 Hirsche abgeschossen werden. Die Bündner Jägerschaft reduzierte bereits in den letzten Jahren die Bestände. Im Vergleich zum Jahr 2020 lebten im letzten Jahr rund 2065 Hirsche weniger im Kanton Graubünden. Sie bekamen aber auch Hilfe von den Wölfen.
Keystone-SDA, mafr, sda
27.06.2024, 10:29
27.06.2024, 13:16
SDA
Wenn Hirsche an Bäumen knabbern, können diese absterben. Wenn zu viele Hirsche sich am Wald zu schaffen machen, ist dieser gefährdet. Die Wildschäden sind in verschiedenen Bündner Regionen gross und nur ein gesunder und gut strukturierter Wald schützt die Bevölkerung ausreichend.
Schätzungen vom Frühling 2024 ergaben 14'225 Hirsche im Kanton Graubünden. 2023 waren es noch 15'110 Hirsche gewesen. Besonders in den Regionen mit Wald-Wild-Problemen (Surselva, Mittelbünden, Heinzenberg und Vorderprättigau) konnte der Bestand reduziert werden, wie das Bündner Amt für Jagd und Fischerei (AJF) am Donnerstag schrieb.
Einfluss der Wölfe spürbar
Auch sei der Einfluss der Wölfe in Bezug auf die Reduzierung der Wildbestände spürbar, sagte der Abteilungsleiter des AJF Lukas Walser im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Zahlen dazu gibt es nicht, doch in den Regionen mit starker Wolfspräsenz ist der Bestandesrückgang der Hirsche relativ gross.
Seit der Wolf 2012 nach Graubünden zurückgekehrt ist, beobachte man beim AJF vermehrt Risse auf junge oder geschwächte Hirsche. Die Regulierungen durch den Wolf seien etwa vergleichbar mit einem strengen Winter, so Walser weiter. Um die Bestände weiter einzudämmen, brauche es jedoch die Jägerinnen und Jäger.
Neben den knapp 5000 Hirschen sollen sie gemäss AJF auch viele Rehe und Gämsen erlegen. Sogar das Bündner Wappentier ist nicht von einer Regulierung ausgeschlossen. 634 Steinböcke will der Kanton 2024 abschiessen lassen. Dies jedoch nicht wegen Wildschäden, sondern wegen zu hoher Bestände.
Noch nie so viele Steinböcke
Noch nie seit der Wiederansiedlung der Steinböcke vor über 100 Jahren gab es so viele Tiere wie jetzt. 7245 Steinböcke zählte das AJF im Jahr 2023. Wenn es zu viele werden, seien sie anfälliger auf Krankheiten, oder würden andere Arten wie die Gämsen aus den Lebensräumen vertreiben.
Wildschäden seien in eben diesen Lebensräumen weniger problematisch, so Walser. Nehmen die Bestände aber weiterhin zu, könnte es passieren, dass sich die Steinböcke in den steilen Wald ausbreiten und dort ebenfalls Schäden verursachen.
Die Jagd auf das geschützte Tier ist allerdings stark reglementiert. Jeder Bock wird einem Jäger oder einer Jägerin zugeteilt. Bevor dieser jedoch erlegt werden darf, muss eine Steingeiss geschossen werden. Letztes Jahr wurde ausserdem eine Regulationsjagd auf Steingeissen lanciert mit dem Ziel, die Bestände etwas einzudämmen.
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