Prozess 34-jähriger Mann vor Gericht: Säugling geschüttelt, Frau verprügelt

rohe, sda

21.5.2021 - 08:51

Am Freitag hat am Ausserrhoder Kantonsgericht in Herisau AR ein zweitägiger Prozess gegen einen 34-jährigen Mann begonnen, der seinen achtwöchigen Sohn massiv misshandelt haben soll. Der Beschuldigte steht auch noch wegen weiterer Gewaltdelikte vor Gericht.

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Im Juni 2018 überliess seine Frau ihren gemeinsamen, damals achtwöchigen Sohn der Obhut des Beschuldigten, um zur Arbeit nach St. Gallen zu gehen. Der Mann wird beschuldigt, sein Kind massiv geschüttelt zu haben, so dass sein Kopf unkontrolliert vor- und zurückschlug. Dabei erlitt das Baby lebensgefährliche Hirnblutungen und Hirn-Nervenfasernrisse. Epileptische Krämpfe waren die Folgen. Das Ausmass der neurologischen und psychischen Spätfolgen ist noch ungewiss.

Hämatome am ganzen Körper des Kleinkinds zeugen laut Anklage zudem von weiterer und wiederholter Gewaltanwendung, möglicherweise schon in den Tagen vor der Schüttelattacke. Ein gebrochener Unterschenkel könnte zu einer bleibenden Fehlstellung werden.

Der Tunesier wird ausserdem beschuldigt, weitere Gewaltdelikte verübt zu haben. Im Herbst 2017 soll er seine damalige Ehefrau mehrfach mit Fäusten und einmal mit einer Nachttischlampe traktiert, sie beleidigt und gedroht haben, sie und ihre Tochter zu verbrennen, falls sie ihn aus der Wohnung werfe.

Auf der Anklagebank müssen auch die Frau und Mutter des misshandelten Kindes wegen vernachlässigter Fürsorgepflicht sowie die Ex-Frau des Beschuldigten Platz nehmen. Sie wurde vom 34-Jährigen angezeigt, weil sie auch ihn verletzt haben soll.