Suchttherapie Ambulanter Alkoholentzug neu im ganzen Kanton St. Gallen

ka, sda

4.11.2021 - 10:26

Gesundheitschef Bruno Damann (Die Mitte) stellte am Donnerstag die Möglichkeit für einen ambulanten Alkoholentzug vor, der neu im ganzen Kanton angeboten wird. (Archivbild)
Gesundheitschef Bruno Damann (Die Mitte) stellte am Donnerstag die Möglichkeit für einen ambulanten Alkoholentzug vor, der neu im ganzen Kanton angeboten wird. (Archivbild)
Keystone

Im Kanton St. Gallen wird ein Programm für einen ambulanten Alkoholentzug neu flächendeckend angeboten. Kernelement des «Einstiegs zum Ausstieg» ist ein professionell begleiteter körperlicher Entzug, der fünf Tage dauert. Start ist am 15. November.

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Am Donnerstag wurde das Angebot «Trocken in fünf Tagen» vorgestellt. Niederschwellig und wohnortnah werde eine optimale Möglichkeit für all jene Personen geschaffen, die ihren Alkoholkonsum einstellen oder für einen längeren Zeitraum pausieren wollten, heisst es in der Mitteilung des Kantons.

Im Herbst und Winter werde es an Messen und Märkten, Advents- und Weihnachtsanlässen schnell ein Glas mehr. Rund jede fünfte Person in der Schweiz trinke regelmässig zu viel, zu oft oder zur falschen Zeit alkoholische Getränke. Er sei eine grosse Herausforderung, das Verhalten zu ändern – «und ohne Hilfe doppelt schwierig».

Künftig könnten sich interessierte Personen im Kanton St. Gallen «über die Ärztin oder den Arzt ihres Vertrauens» informieren und mit der passenden Suchtberatungsstelle einen Informationstermin vereinbaren. Auskünfte gibt es weiter über eine neue Homepage mit der Adresse www.alkoholentzug-sg.ch.

Individuelles Programm

In Rücksprache mit der Hausärztin oder dem Hausarzt entwickelt dann die Suchtberatung ein individuelles Programm, mit dem innerhalb von fünf Tagen der Alkoholkonsum auf Null reduziert wird. Die Teilnehmerin oder der Teilnehmer könnten während dieser Zeit in ihrem persönlichen Umfeld bleiben, heisst es in der Mitteilung. Im besten Fall sei der Entzug «ohne Fehlzeiten am Arbeitsplatz möglich».

Die ärztlichen Leistungen werden von der Krankenversicherung übernommen. Die professionelle Betreuung durch die Suchtfachstelle sei für die Einwohnerinnen und Einwohner der Kantone St. Gallen und Appenzell Innerrhoden kostenlos.

Das Angebot wurde bereits von einzelnen Suchtberatungsstellen – etwa von den Sozialen Diensten Sarganserland und Werdenberg – ausprobiert. Nun wird die Möglichkeit mit Unterstützung aus dem Alkoholzehntel auf weitere Beratungsstellen ausgeweitet. Diese Kooperation der selbständigen Suchtberatungsstellen zu einem gemeinsamen kantonsweiten Projekt sei «schweizweit einzigartig».