Coronavirus – Graubünden Bündner Gesundheitsdirektor plädiert für Vorsicht bei Lockerungen

uj, sda

1.2.2022 - 13:16

"Immer wenn wir mit Lockerungen zu schnell waren, hat uns das eingeholt", warnt der Bündner Gesundheitsdirektor Peter Peyer (SP).
"Immer wenn wir mit Lockerungen zu schnell waren, hat uns das eingeholt", warnt der Bündner Gesundheitsdirektor Peter Peyer (SP).
Keystone

Der Bündner Gesundheitsdirektor Peter Peyer (SP) plädiert bei der Lockerung von Corona-Massnahmen für ein vorsichtiges Vorgehen. Es bestünde zwar Grund zu zurückhaltendem Optimismus, gleichzeitig seien die Fallzahlen aber sehr hoch.

Keystone-SDA, uj, sda

Die Pandemie sei noch nicht überstanden, warnte Peyer am Dienstag in Chur am Rande des monatlichen Medientreffens der Kantonsregierung. «Immer wenn wir mit Lockerungen zu schnell waren, hat uns das eingeholt.»

Die Bündner Regierung sei deshalb vorsichtig. «Es ist besser, die Massnahmen zwei Wochen zu spät aufzuheben, als drei Wochen zu früh», betonte der Gesundheitsdirektor.

Die Corona-Massnahmen hätten auch bei Omikron durchaus Wirkung. Weder die befürchtete Überlastung des Gesundheitswesens noch kritische Personalausfälle bei zentralen Infrastrukturen seien eingetreten.

Wenn der Bund Massnahmen aufhebe, werde Graubünden sie aber wohl nicht wieder einführen. Theoretisch sei das zwar möglich. «Aber dazu müsste die Lage bei uns wesentlich schlimmer sein, als in anderen Kantonen und das ist sie nicht.»

Spitalzahlen stimmen optimistisch

Vorsichtiger Optimismus sei erlaubt, sagte Peyer. Die Spitalzahlen in Graubünden seien trotz der viele Omikron-Fälle stabil, tendenziell sogar sinkend.

Auch Regierungspräsident Marcus Caduff (Mitte) äusserte sich zur Situation in den Spitälern. Alle Bündner Corona-Patienten, die auf Intensivstationen behandelt werden müssten, seien mit der Delta-Variante infiziert. «Wir dürfen davon ausgehen, dass Omikron tatsächlich weniger schwere Verläufe verursacht», sagte Caduff.

Zum gleichen Schluss kommt auch eine Studie, die Graubünden zusammen mit der Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) durchführte. Omikron werde das Gesundheitssystem nicht an dessen Grenzen bringen, lautet die Kernaussage der letzte Woche präsentierten Forschungsresultate. Die schiere Zahl an derzeitigen Infektionen könne aber zu personellen Engpässen führen.

Die Bündner Regierung habe die Resultate bereits diskutiert, sagte Caduff. Entscheidungen wolle sie aber noch keine daraus ableiten. «Wir sehen, was der Bund macht und dann entscheiden wir», erklärte der Regierungspräsident.