Grosser Rat GR Bündner Parlament lanciert Ausbildungsoffensive in der Pflege

uj, sda

14.2.2024 - 16:54

Eine Lernende Fachfrau Gesundheit (rechts) kleidet zusammen mit einer Spitex-Mitarbeiterin einen körperlich stark eingeschränkten Mann an. Der Kanton Graubünden unterstützt in der Zukunft Betriebe bei der Ausbildung der Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit. (Archivbild)
Eine Lernende Fachfrau Gesundheit (rechts) kleidet zusammen mit einer Spitex-Mitarbeiterin einen körperlich stark eingeschränkten Mann an. Der Kanton Graubünden unterstützt in der Zukunft Betriebe bei der Ausbildung der Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit. (Archivbild)
Bild: Keystone

Das Bündner Parlament hat am Mittwoch die gesetzliche Grundlage für eine Ausbildungsoffensive bei den Pflegeberufen geschaffen. Es handelt sich um die Umsetzung der ersten Etappe der nationalen Pflegeinitiative auf kantonaler Ebene. Umstritten war im Grossen Rat die Förderung der Berufslehre im Gesundheitswesen.

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Der Bundesrat entschied 2022, die Initiative in zwei Etappen umzusetzen – mit einer Ausbildungsoffensive und später mit der Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege. Zur Umsetzung der ersten Etappe hat das eidgenössische Parlament das neue, auf acht Jahre befristete Bundesgesetz über die Förderung der Ausbildung im Bereich der Pflege (GFAP) verabschiedet.

Der Kanton Graubünden setzt das Bundesgesetz mit einer Teilrevision des kantonalen Krankenpflege-Gesetzes um. Die Teilrevision soll voraussichtlich zusammen mit dem GFAP am 1. Juli in Kraft treten.

Die Bündner Förderung sieht Beiträge an Lernende, Betriebe und Ausbildungsstätten vor. Im Gegensatz zur Bundeslösung wird Graubünden auch die Lehre zur Fachfrau oder zum Fachmann Gesundheit (FaGe) fördern. Spitäler, Alters- und Pflegeheime sowie Pflegedienste erhalten Beiträge an die Ausbildungskosten der Lehrlinge.

Kampf um Auszubildende

Damit geht Graubünden über die Bundesvorgabe hinaus. Der Punkt war im Parlament stark umstritten. Kritik kam aus bürgerlichen Reihen.

«Wir führen hier eine Ungerechtigkeit ein», sagte etwa Urs Gaup (Mitte). Eine einzelne Branche werde massiv unterstützt. Damit werde es für die anderen Branchen noch schwieriger, Lehrstellen zu besetzen. «Wenn das Gesundheitswesen zu stark bevorteilt wird, leiden andere Branchen um so stärker», warnte der Grossrats-Stellvertreter.

Die FaGe würden bereits neun Prozent aller Auszubildenden ausmachen und «sie wollen noch mehr», kritisierte Jan Koch (SVP). «Wir brauchen auch Auszubildende», sagte er.

Die Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit seien in Graubünden die zentralen Zubringer zu allen weiterführenden Ausbildungen in der Pflege, warb Regierungsrat Peter Peyer (SP) für die Förderung der Berufslehre. Der Kanton werde den Bedarf an den FaGes in den nächsten Jahren nicht abdecken können. Damit habe er auch kein Reservoir für die höheren Ausbildungen.

«Wir laufen in einen Mangel hinein», mahnte der Gesundheitsdirektor. Alle Zahlen würden dafür sprechen, die FaGe-Ausbildung zu unterstützen. Die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren würde das ebenfalls empfehlen, zahlreiche Kantone würde es bereits anwenden.

Das Parlament folgte Peyer schliesslich nach emotionaler Diskussion mit 74 zu 42 Stimmen. Das teilrevidierte Krankenpflege-Gesetz wurde danach einstimmig verabschiedet.