Eine zweite Lawine am Säntis hat eine Stütze der Bahn beschädigt. Der Betrieb muss aus Sicherheitsgründen während mehreren Monaten eingestellt werden. Trotz des Stillstands soll keinem Mitarbeiter gekündigt werden.
Die Lawine ging zwischen Sonntag und Montag auf die erste Seilbahnstütze nieder und zog die Tragwerkkonstruktion in Mitleidenschaft. Wie gross der Schaden an der Stütze und der Konstruktion ist, könne derzeit noch nicht im Detail gesagt werden, sagte Bruno Vattioni, Geschäftsführer der Säntisbahn am Freitagvormittag vor den Medien. Im schlimmsten Fall müsste die Stütze komplett ersetzt werden.
Man müsse davon ausgehen, dass die Reparaturarbeiten Monate dauern könnten. Ein Projektteam aus Fachleuten beurteile aktuell den Schaden und plane das weitere Vorgehen.
Die Sicherheit von Gästen und Mitarbeitenden habe oberste Priorität, sagte Vattioni. Bis zur Instandstellung der Stütze würden deshalb keine Personenfahrten mehr durchgeführt, auch wenn diese rein theoretisch möglich wären. Um zu verhindern, dass die Anlage vereise, müsse die Bahn regelmässig gefahren werden. Die Bedienung erfolge aber von der Talstation aus.
Gefahr richtig eingeschätzt
Die erneute Lawine sei niedergegangen, während die Rettungs- und Räumungsarbeiten des Lawinenniedergangs vom 10. Januar aus Sicherheitsgründen eingestellt waren und der Zugang des ganzen Bereichs für sämtliche Personen gesperrt war.
Wie die zweite Lawine zeige, sei die Gefahr von den Fachleuten richtig eingeschätzt worden. Zwischen dem ersten und dem zweiten Lawinenniedergang seien bis zu 1,5 Meter Neuschnee gefallen.
Dass die Stütze beschädigt sei, hätten Mitarbeiter der Bahn erst am Dienstagabend bemerkt, sagte Vattioni gegenüber Keystone-SDA. Bis am Dienstagmittag sei die Schwägalp von den Behörden abgeriegelt worden und nur für die Einsatzkräfte der Aufräumarbeiten zugänglich gewesen.
"Als wir bei einer Kontrollfahrt am Dienstagabend die Schäden an der Stütze 1 sahen , haben wir sofort alle Mitarbeiter evakuiert, die auf dem Säntis mit Revisionsarbeiten beschäftigt waren", sagte der Geschäftsführer der Säntis Schwebebahn. Zudem seien sofort Fachleute informiert worden. Nach eingehender Schadeninspektion sei am Donnerstag entschieden worden, dass man aus Sicherheitsgründen auf jegliche Personenfahrten verzichte.
Keine Kündigungen
Von der Einstellung der Bahn ist ein grosser Teil der 180 Mitarbeitenden betroffen. Allerdings müssten sie keine Konsequenzen fürchten - "weder finanziell noch bezüglich der Anstellung", sagte Vattioni.
Was der eingestellte Betrieb für die momentan laufenden Umbauarbeiten des Gipfelrestaurants bedeute, könne er im Moment nicht sagen. Auch die wirtschaftlichen Auswirkungen könnten derzeit nicht abgeschätzt werden.
Drei Verletzte
Beim Abgang einer riesigen Lawine vom Säntis-Nordhang auf die Schwägalp waren am 10. Januar drei Personen leicht verletzt worden. Das 2015 neu gebaute Hotel bei der Säntisbahn-Talstation und zahlreiche parkierte Autos wurden beschädigt. Bilder davon gingen um die Welt.
Am Mittwoch meldete die Säntisbahn, der auch das Hotel gehört, dass die Aufräumarbeiten auf der Schwägalp abgeschlossen seien und das Hotel und das Restaurant wieder in Betrieb seien. Die von der Lawine angerichteten Schäden am Gebäude sind gross. Über die Schadensumme konnte Vattioni noch keine Angaben machen. Die Räume, in welche die Lawine durch vier zerborstene Fenster eingedrungen war, können vorerst nicht genutzt werden.
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