Tourismus Engadin St. Moritz Tourismus Verwaltungsrat bietet Rücktritt an

SDA

22.1.2020 - 18:20

Die Krise bei Engadin St. Moritz Tourismus (ESTM) spitzt sich zu: Der aktuelle Verwaltungsrat stellt an der Generalversammlung vom 16. April alle seine Ämter zur Verfügung.

Grund ist ein Streit zwischen den Aktionären. Zwar habe die Mehrheit des Aktionariates (59,2%) dem Verwaltungsrat das Vertrauen ausgesprochen, schrieb das Leitungsgremium in einer am Mittwoch verschickten Mitteilung. Dies gilt allerdings nicht für den mit einem Anteil von 34,4 Prozent grössten und wichtigsten Aktionär St. Moritz.

Gespräche mit der Gemeinde hätten deutlich gemacht, dass die Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit im Interesse der ganzen Tourismusregion Engadin und für den Zusammenhalt der Gemeinden nicht mehr gegeben sei, hiess es in der Mitteilung.

Deshalb mache der Verwaltungsrat den «Weg frei für einen Neuanfang und eine personelle Neubesetzung der strategischen Führung». Es liege nun vor allem an St. Moritz, gemeinsam mit den übrigen Aktionären, bis im April einen neuen Verwaltungsrat vorzuschlagen.

Schon länger in der Krise

Es kriselt schon länger bei der ESTM. Im vergangenen September war ESTM-Chef Gerhard Walter per sofort zurückgetreten. Schuld sei eine unterschiedliche Auffassung über die künftige Unternehmensführung, hiess es damals. Im Dezember wurden dann die Gründe klarer. Die Tourismusorganisation war tief in die roten Zahlen gerutscht.

Es war die Rede von einem Defizit von rund 600'000 Franken, wobei die massive Budgetüberschreitung in erster Linie auf mangelnde Führung durch den CEO zurückzuführen sei, hatte der Verwaltungsrat damals geschrieben. Abklärungen hätten überdies gezeigt, dass Kompetenzen überschritten und Reglemente nicht eingehalten worden seien.

Bis zur ordentlichen Generalversammlung will der noch amtierende Verwaltungsrat die Geschäfte weiterführen. Die Wahl eines neuen CEOs sei auf Wunsch von St. Moritz und Pontresina am letzten Samstag bis auf weiteres ausgesetzt worden. Der Verwaltungsrat gibt sich überzeugt, dass das operative Geschäft in der laufenden Wintersaison «von diesem Entscheid nicht tangiert ist und die Geschäftsleitung das uneingeschränkte Vertrauen verdient».

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