Spitalpolitik Gemeinden fordern eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung

SDA

14.1.2020 - 16:10

Regionale «MedPlus»-Spitäler statt regionale Gesundheits- und Notfallzentren (GNZ): Das fordern die Standortgemeinden, die im Kanton St. Gallen von Spitalschliessungen betroffen sein könnten. Am Dienstag informierten sie die Medien über ihr Zehn-Punkte-Programm.

Die St. Galler Regierung will aus finanziellen Gründen das stationäre Angebot an den vier Spitälern Grabs, Uznach, Wil und St. Gallen konzentrieren. In Altstätten, Wattwil, Flawil, Rorschach und Walenstadt soll es in Zukunft nur noch regionale Gesundheits- und Notfallzentren geben. Diese sollen über ein kleines Bettenangebot verfügen, um stationäre Kurzaufenthalte zu ermöglichen.

Die Spitalkonferenz der St. Galler Gemeinden lehnt den Vernehmlassungsvorschlag der Regierung zur Weiterentwicklung der Strategie der St. Galler Spitalverbunde ab. Am Dienstag präsentierten die Stadt- und Gemeindepräsidenten von Altstätten, Walenstadt, Wattwil, Flawil und Rorschach ihre Forderungen.

In erster Linie wird der Verzicht auf die vorgeschlagene Strategie «4plus5» verlangt. «Sie blendet bestehende Strukturen, regionalspezifische Versorgungssituationen, interkantonale Patientenströme und Volksentscheide aus», sagte Alois Gunzenreiner, Gemeindepräsident von Wattwil. Die minimalistisch ausgestatteten Gesundheits- und Notfallzentren seien wirtschaftlich nicht überlebensfähig.

Ergänzung zum Zentrumsspital

Es bestehe der verfassungsmässige Auftrag, die Grundversorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Deshalb schlägt die Spitalkonferenz sogenannte «MedPlus»-Spitäler als sinnvolle Ergänzung zum Zentrumsspital St. Gallen vor.

Diese «MedPlus»-Spitäler sollen in Zusammenarbeit mit den regionalen Ärzten rund um die Uhr betrieben werden und über einen Operationssaal für ambulante Eingriffe sowie über mehreren Dutzend Betten verfügen. Je nach Standort sollen regionalspezifische Zusatzangebote wie zum Beispiel Akutgeriatrie oder Palliativmedizin angeboten werden.

Die «MedPlus»-Spitäler ermöglichten eine wohnortnahe Versorgung und entlasteten das teure und hochspezialisierte Kantonsspital, sagte Ruedi Mattle, Stadtpräsident von Altstätten. Es sei denkbar, dieses Konzept auch auf weitere Standorte auszudehnen.

Ausserdem müssten auch private Klinikgruppen und interkantonale Lösungen in die Strategieentwicklung der St. Galler Spitäler einbezogen werden, um die Kosten im Gesundheitswesen zu reduzieren. Die Forderungen sollten als Diskussionsgrundlage dienen und nicht als fertige Strategie, hiess es.

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