Der Kanton Graubünden verstärkt seine personellen Ressourcen zur Bewältigung der Covid-19-Epidemie. Dem kantonalen Gesundheitsamt wird eine spezielle Abteilung mit Fachleuten angegliedert.
Mitte Juli waren in einem Jugendlager mit rund 100 Personen im Alter zwischen 9 und 13 Jahren mehrere Coronavirus-Fälle festgestellt worden. Einige Teilnehmer des Jugendlagers zogen, noch vor Auftreten von Symptomen, weiter in ein anderes Ferienlager. Die rund 30 Teilnehmenden des Jugendlagers wurden sofort in Quarantäne gesetzt und das Ferienlager aufgelöst.
«Das Jugendlager war nicht der Auslöser für die Schaffung der neuen Abteilung», sagte Rudolf Leuthold, Leiter des kantonalen Gesundheitsamtes, am Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Der Ausbruch sei vorbei. Es habe keine schweren Erkrankungen gegeben. Der Fall habe den Prozess zur Schaffung einer Covid-19-Abteilung aber noch beschleunigt.
Mit der Zurückstufung auf die besondere Lage durch den Bundesrat vom 22. Juni 2020 wurden die Kantone mit dem Vollzug von Massnahmen zur Eindämmung der Covid‐19‐Epidemie verpflichtet. So beispielsweise mit der Vergabe von Ausnahmebewilligungen für Veranstaltungen, der Meldestelle für einreisende Personen aus dem Ausland oder der Durchführung des Contact Tracing. Zudem können die Kantone auch weitergehende Massnahmen beschliessen, wie etwa eine Maskenpflicht im öffentlichen Raum.
Fachpersonen an einem Ort
Um die vom Bund übertragenen sowie in der Zuständigkeit des Kantons liegenden Aufgaben im Zusammenhang mit dem Coronavirus längerfristig bewältigen zu können, habe der Kanton Graubünden eine entsprechende Organisation unter der Leitung des Gesundheitsamts beschlossen, teilte die Bündner Standeskanzlei mit. Dazu wird eine eigentliche Covid‐19‐Abteilung beim Gesundheitsamt geschaffen, welche mit Fachpersonen aus den Bereichen Organisation, Gesundheit, Recht und Kommunikation besetzt ist.
Die neue Abteilung befinde sich inzwischen im Aufbau, sagte Leuthold. Es sind 16 Arbeitsplätze geplant. Die Finanzierung der zusätzlichen Lohnsummen erfolgt im Jahr 2020 über eine Umlagerung nicht beanspruchter Lohnbudgets in Dienststellen der kantonalen Verwaltung. Für die Jahre 2021 und 2022 wird dem Grossen Rat ein entsprechender Verpflichtungskredit beantragt, heisst es weiter.
Derzeit sind im Kanton Graubünden 28 Personen in Isolation und 69 Personen in Quarantäne. Eine Person befindet sich in Spitalpflege.
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