Wahlen 2019 – Presseschau Grüne Welle schwappt in die Ostschweiz – «Karten sind neu gemischt»

SDA

21.10.2019 - 10:48

Die Wahlen ins eidgenössische Parlament bieten den Kommentatoren der Ostschweizer Regionalzeitungen reichlich Stoff.
Die Wahlen ins eidgenössische Parlament bieten den Kommentatoren der Ostschweizer Regionalzeitungen reichlich Stoff.
Source: Michael Nyffenegger/Keystone-SDA

Eine grüne Welle brandet über die Ostschweizer Kantone. Zu den Gewinnerinnen gehören daneben auch die Frauen – wenn auch nicht überall. So kommentieren regionale Zeitungen die Triumphe und die Niederlagen vom gestrigen Wahlsonntag.

«Damit hat wohl niemand gerechnet: Die St. Galler Bevölkerung schickt vier neue Nationalratsmitglieder nach Bern, davon drei Frauen», kommentiert Adrian Vögele im «St. Galler Tagblatt». Die Karten seien neu gemischt, «und zwar quer durch alle Parteien mit Ausnahme der Sozialdemokraten».

Dank der klaren Wiederwahl des Bauernpäsidenten Markus Ritter (CVP) müsse die Landwirtschaft im Kanton «um eine gewichtige Vertretung im Bundeshaus nicht bangen». Die CVP verlor aber trotz höherem Wähleranteil einen Sitz an ihren Listenpartner, die Grünliberalen. «Ausschlaggebend dafür waren die Stimmen in der Stadt St. Gallen.»

Zur St. Galler Ständeratswahl meint «Tagblatt»-Kommentator Andri Rostetter, der zweite Wahlgang vom 17. November sei bereits gelaufen. «Knapp verpasst, aber praktisch schon gewonnen: etwa so könnte man das Resultat von Benedikt Würth (CVP) und Paul Rechsteiner (SP) beschreiben.»

Schwache Konkurrenz

Dass Rechsteiner dem bürgerlichen Angriff von SVP (mit Nationalrat Rino Roland Büchel) und FDP (mit Nationalrat Marcel Dobler) widerstanden habe, liege an der Schwäche der Konkurrenz. «Weder Dobler noch Büchel haben die Strahlkraft des SP-Doyen – von den übrigen Kandidaten gar nicht zu reden.»

Aus Sarganserländer Sicht brachten die Wahlen «das erwartete – oder besser gesagt: befürchtete Resultat», stellt Reto Vincenz im «Sarganserländer» fest. «Wie bereits in den Jahren 2011 und 2015 schaffte es keine Kandidatin und kein Kandidat nach Bern.» Einer Wahl am nächsten kam Karin Weigelt (Sargans), die bei der FDP erster Ersatz ist.

Historische Thurgauer Wahl

Im Thurgau zieht der kantonale Parteipräsident der Grünen, Kurt Egger, neu als Nationalrat ins Bundeshaus ein. «Die Grünen schreiben mit diesem Sitzgewinn Geschichte», schreibt Christian Kamm in der «Thurgauer Zeitung». Historisch sei umgekehrt auch die Niederlage der «einst so stolzen FDP Thurgau».

Wenig überraschend findet Urs Zweifel, Kommentator der «Linth Zeitung», die Abwahl von SVP-Nationalrätin Barbara Keller-Inhelder aus Rapperswil-Jona. «Zu wenig trat sie im Nationalratssaal in den letzten vier Jahren ins Rampenlicht, kaum je stand sie am Rednerpult, zu sehr haftete ihr der Ruf einer schwer fassbaren Parlamentarierin an.»

Triumph für SVP und «Zubi»

Von einem «Triumph für David Zuberbühler und die SVP», schreibt David Scarano im «Tagblatt» über die Appenzell Ausserrhoder Wahl. «Zubis» knapper Sieg sei «deutlich höher zu gewichten als der vor vier Jahren». Das Stimmmvolk «strafte auch das dilettantische Vorgehen der FDP ab», die nun über die Bücher müsse.

Zur Innerrhoder Wahl kommentiert Claudio Weber: «Frauen haben es schwer». Mit alt Säckelmeister Thomas Rechsteiner (CVP) werde zwar ein kompetenter Vertreter in den Nationalrat geschickt. Dennoch hinterlasse der Entscheid für Rechsteiner und gegen Antonia Fässler (CVP) einen faden Beigeschmack: «Innerrhoden verpasst damit die Chance, zum ersten Mal in der Geschichte eine Nationalrätin zu wählen.»

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