Der Klimawandel sorgt im Bodensee zunehmend für hohe Wassertemperaturen und tiefe Pegelstände. Dies stellt die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) in einer ersten Bilanz des laufenden Jahres fest.
Keystone-SDA, ka, sda
18.08.2022, 13:02
SDA
In der Seemitte seien die Wassertemperaturen anfangs August auf 24,2 Grad gestiegen, heisst es in der Mitteilung der IGKB vom Donnerstag. Neue Rekordwerte wurden damit allerdings nicht erreicht: 2003 und 2018 seien 26 Grad gemessen worden.
Trotzdem reihe sich der Sommer 2022 in den Trend der letzten Jahre und Jahrzehnte ein, stellte die IGKB fest. Der Klimawandel lasse den See immer wärmer werden. Dies bleibe nicht ohne Folgen: «Je länger und stärker der Bodensee sich im Sommer erwärmt, desto schwieriger wird es für ihn, im Winterhalbjahr lebenswichtigen Sauerstoff zu tanken.»
Deshalb musste der See in den letzten Jahren immer häufiger von seinen Sauerstoffvorräten zehren. Dies habe bisher auch recht gut funktioniert, weil die Wasserqualität des Sees wieder sehr gut sei. Das Algenwachstum halte sich in Grenzen. Die am Seeboden lebenden Mikroben benötigten deshalb vergleichsweise wenig Sauerstoff für den Abbau abgestorbener Biomasse.
Fehlender Schnee
Der Klimawandel verändere auch die Pegelstände. Im Vergleich zu früher seien niedrige Seespiegel im Sommer zunehmend die Regel. Ein noch niedrigerer Wasserstand wie dieses Jahr im Juli und August sei zuletzt 2006 gemessen worden.
Normalerweise weise aber der Bodensee im Sommer maximale Pegelstände auf. Im Februar sei der Stand normalerweise am niedrigsten. Der Grund liege im alpinen Einzugsgebiet des Sees und den als Schnee fallenden Niederschlägen. «Diese fehlen dem See zunächst, dafür lässt dann die Schneeschmelze im späten Frühjahr und Sommer die Pegelstände steigen», heisst es in der Mitteilung.
Die Pegel-Messreihen in Konstanz reichten mehr als hundert Jahre zurück. Sie zeigten, dass der Wasserstand des Sees im Winter zunehme und im Sommer geringer werde. Dieser Trend dürfte laut IGKB anhalten, weil es im Winter wärmer werde und der Schneevorrat in den Alpen tendenziell abnehme.
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