Zirkus Knie lässt zum 100. Geburtstag die Manege krachen

SDA

22.3.2019 - 10:18

100 Jahre und kein bisschen müde: Der Circus Knie entzückte das Premierenpublikum mit einer Jubiläumsshow voller Nervenkitzel und Humor. Der Kracher sind Victor Giacobbo und Mike Müller.

100 Jahre nach dem Kauf des ersten Zirkuszelts luden die Nachfahren der Zirkusfamilie am Donnerstagabend zur Jubiläumspremiere ins nigelnagelneue Zelt auf dem Kinderzoo-Parkplatz in Rapperswil.

Der Duft frischen Sägemehls, flirrende Lichteffekte, schneidige Musik, die bezaubernde Stimme der Schweizer Sängerin Nubya, fliegende Akrobaten, hinreissende Clowns und verblüffende Zirkustiere sorgten dafür, dass sich das Publikum während der gut zweistündigen Show keine Sekunde langweilte.

Projektionen aus der Zirkusgeschichte auf einen Zylinder in der Manege liessen zwischen den Nummern die Geschichte des Schweizer Traditionszirkus Revue passieren. Dass sich der Zirkus dem Zeitgeist anpassen muss, war nicht nur an den sich wandelnden Kostümen der Artistinnen und Artisten zu sehen, sondern auch an der Art der vorgeführten Tiere: Neben Löwen, Tigern, Giraffen und Elefanten gab es laut den Bildern einst sogar ein Nashorn in der Manege.

Ein Fotorückblick im Programmheft zeigt die 100-jährige Erfolgsgeschichte der Zirkus-Dynastie. Nicht nur heimsten die Gebrüder Knie und ihre Nachfahren einen internationalen Zirkus-Preis nach dem andern ein. Auch berühmte Gäste waren in der Manege, darunter Charlie Chaplin, Gina Lollobrigida, Michael Jackson und der Thailändische König Bhumipol.

Blick in die Zukunft

Den roten Faden auf der Jubiläumstour macht das Komiker-Duo Giacobbo/Müller. Die unvergessenen Spassvögel aus der legendären SRF Late Night Show schlüpften in verschiedene Rollen und brachten das Publikum zum Lachen. Mike Müller blickte als Mike Shiva in die Zukunft, Viktor Giacobbo mimte Roger Schawinski in der ersten Talkshow in einem Zirkus.

Giacobbo/Müller sind nur in den Abendvorstellungen in der Deutschschweiz zu sehen. In den Nachmittagsvorstellungen treten jeweils Clowns auf. In der Westschweiz und im Tessin bestreiten die beiden Komiker Vincent Kucholl und Vincent Veillon das Abendprogramm.

Nervenkitzel ohne Netz

Für Nervenkitzel sorgte die 13-köpfige Sokolov-Truppe auf dem Schleuderbrett. Ganz in Gold liess sich das spanische Duo «Golden Dream» unter die Zirkuskuppel heben und zeigte hoch oben und in Zeitlupe, was Körperbeherrschung bedeuten kann. Ungewöhnlich dabei die Frauenpower der muskelbepackte Artistin Ambra Gagioni, die ihren Partner Yves Nicols mit eigener Körperkraft durch die Manege schwang.

Auch die Luftakrobatin Anastasia Makeeva liess die Zuschauerinnen und Zuschauer den Atem anhalten, als sie ungesichert und ohne Netz hoch über ihren Köpfen tanzte.

Überraschend anders war der Auftritt von Viktor Kee. Der Ukrainer, bekannt aus TV-Sendungen wie «America's Got Talent», tanzte mit Bällen ein Ballett der Sinne. Einen Balance-Akt mit absoluter Perfektion zeigten die beiden Rumänen Constantin Ciobotaru und Dan-Florin Tazlauanu. Der vielfach talentierte Maycol Errani, Ehemann von Géraldine Knie, schleuderte seinen jüngeren Bruder Guido mit der Kraft seiner Beine durch die Luft.

Verblüffende Papageien

Die Familie Knie zeigte für einmal nicht nur ihre berühmten Pferde, sondern überraschte mit einer verblüffenden Papageien-Nummer. Franco Knie, seine Frau Linna und Sohn Chris Rui liessen zwölf farbenfrohe Vögel durch die Manege und über die Köpfe der Zuschauer fliegen.

Drei Generationen Knie zeigten nacheinander verschiedene Pferdenummern. Ihre Talente bewiesen Ivan Knie und Wioris Errani mit der «Doppelten Post». Auf dem Rücken zweier Pferde stehend dirigierten die jungen Artisten 18 Pferde rund um die Manege.

Für Schmunzeln und Entzücken sorgte die achtjährige Chanel Knie mit ihren sechs Ponys. Die auf dem Rücken der tippelnden Tiere befestigten Puppen wurden bei den Kunststücken ganz schön durchgeschüttelt und ihre langen Haare stahlen den wehenden Schweifen der Ponys die Show.

320 Vorstellungen

Bis zum 25. März bleibt der Circus Knie in seiner Heimatstadt Rapperswil. Dann reist der Zirkus-Tross mit rund 230 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 94 Tieren zuerst nach Schaffhausen und danach weiter an über 30 weitere Spielorte in der Schweiz. Geplant sind 320 Vorstellungen. Die letzte findet am 17. November in Lugano statt.

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