GesundheitOrtsbürgergemeinde St. Gallen will Geriatrische Klinik abstossen
gn, sda
28.10.2022 - 11:31
Die Ortsbürgergemeinde St. Gallen will nicht mehr länger ein Akutspital für Altersmedizin führen. Für die Übernahme des Betriebs der Geriatrischen Klinik St. Gallen AG hat sie mit dem Kantonsspital St. Gallen (KSSG) eine Absichtserklärung unterzeichnet.
gn, sda
28.10.2022, 11:31
28.10.2022, 13:32
SDA
Die Geriatrische Klinik St. Gallen bildet zusammen mit dem Alters- und Pflegeheim Bürgerspital und dem Seniorenwohnsitz Singenberg das Kompetenzzentrum Gesundheit und Alter der Ortsbürgergemeinde St. Gallen. Das Kompetenzzentrum beschäftigt gut 600 Mitarbeitende, rund die Hälfte davon in der Geriatrischen Klinik.
Die Ortsbürgergemeinde will sich auf ihre Angebote für das Wohnen im Alter fokussieren und diese ausbauen, wie es in einer Mitteilung von Freitag heisst. Demgegenüber sehe es der Bürgerrat in der aktuellen Spitallandschaft aber nicht mehr als Aufgabe der Ortsbürgergemeinde, ein Akutspital für Altersmedizin zu führen.
Freie Betten
Die Geriatrie hat sich stark gewandelt. Aus den einstigen Rehakliniken sind Akutspitäler geworden. «Die Geriatrische Klinik St. Gallen hat sich als einziges Spital in der Schweiz ausschliesslich auf die Behandlung von meist mehrfach erkrankten älteren Personen spezialisiert», sagt Klinikdirektor René Alpiger auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Klinik figuriert auf der Spitalliste der Kantone St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden.
Nach der Eröffnung des 50-Millionen-Erneuerungsbaus im Frühling 2020 und mit der Erweiterung von 87 auf 98 Betten war die Geriatrische Klinik gerüstet, mehr Patienten als in den Vorjahren aufzunehmen. Die Bettenbelegung habe sich nicht so entwickelt wie geplant, so Alpiger. Mit einer durchschnittlichen Auslastung von 75 Prozent wurde der Soll-Wert von 90 Prozent nicht erreicht.
Durch die grosse Verunsicherung, verursacht durch die Corona-Pandemie, hätten Geriatrie-Patienten Operationen aufgeschoben oder verzichteten gar auf einen Spitalaufenthalt, heisst es im Geschäftsbericht. 2021 resultierte ein Defizit von 6,6 Millionen Franken (2020: -3,1 Millionen Franken).
KSSG will Angebot ergänzen
Für eine nachhaltigen Lösung haben deshalb die Ortsbürgergemeinde und das Kantonsspital St. Gallen hinsichtlich einer Übernahme des geriatrischen Angebots Gespräche aufgenommen. Der Hauptteil des Klinik-Gebäudes soll dem Kantonsspital vermietet werden.
«Wir möchten das Leistungsangebot so rasch wie möglich übernehmen, um unser Angebot um eine immer bedeutendere Disziplin zu ergänzen», sagt Stefan Lichtensteiger, CEO des Kantonsspital St. Gallen. Bereits heute werden rund 85 Prozent der Patientinnen und Patienten der Geriatrie durch das Kantonsspital St.Gallen überwiesen. Auch werde der Austausch zwischen der Geriatrie und anderen medizinischen Disziplinen durch die Übernahme massgeblich erleichtert.
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