UkrainePrivate melden Flüchtlinge nicht bei den St. Galler Gemeinden
gn, sda
1.4.2022 - 16:19
Die Koordination bei der Unterbringung von Geflüchteten muss verbessert werden. Immer wieder nehmen Privatpersonen Menschen aus der Ukraine auf, ohne dies den Gemeinden zu melden. Der Trägerverein Integrationsprojekte St.Gallen (TISG) versucht nun, Unklarheiten auszuräumen.
Keystone-SDA, gn, sda
01.04.2022, 16:19
SDA
Im Kanton St.Gallen ist der TISG im Auftrag der 77 Gemeinden für die Zuteilung der Geflüchteten aus der Ukraine an eine Gemeinde zuständig. 140 Menschen aus der Ukraine werden zurzeit in einem Durchgangszentrum in Kirchberg für die Erstunterbringung betreut, sagte TISG-Geschäftsleiterin Claudia Nef am Freitag auf Anfrage von Keystone-SDA.
Dafür wurde vor zwei Wochen das leerstehende Altersheim Rosenau geöffnet. Wird eine Person einer Gemeinde zugewiesen, sucht diese eine geeignete Unterkunft und übernimmt die Betreuung.
Bisher sind offiziell 700 Geflüchtete aus der Ukraine im Kanton St. Gallen von Privatpersonen aufgenommen worden. «Es gebe aber eine Dunkelziffer», sagte Nef weiter.
Mit dem Kleinbus ins Grenzgebiet
Oftmals bieten Private auf Social Media ihre Unterkunft an und nehmen direkt Geflüchtete aus der Ukraine auf. Andere reisen auch mit Kleinbussen ins Grenzgebiet und bringen die Geflüchteten direkt zu einer Gemeinde. In beiden Fällen könne es schnell zu Unklarheiten kommen, sei es in Bezug auf die Betreuung, die Finanzierung oder die Unterbringung, heisst in einer Mitteilung des Kantons.
Ausserdem gebe es unterschiedliche Erwartungen über die Unterbringung oder die Dauer des Aufenthalts. Die Leute seien dann schnell überfordert, so Nef. Damit die Aufnahme geordnet ablaufen kann, wird die Bevölkerung dazu aufgerufen, Hilfsangebote konsequent den Gemeinden zu melden.
Nur so sei sichergestellt, dass die Geflüchteten schnell und sicher zum Schutzstatus und zu offizieller Unterstützung gelangen. Es könne bis zu zwei Wochen dauern, bis die Flüchtlinge ins Bundesasylzentrum (BAZ) nach Altstätten eingeladen werden, erklärt Claudia Nef.
Zusätzliche Schlafplätze in Neuchlen
Dort wird die Person durch das Staatssekretariat für Migration (SEM) willkommen geheissen und ihr Antrag für den Schutzstatus S geprüft. Bei positiver Prüfung wird die Person durch das SEM einem Kanton zur Zuteilung in eine Gemeinde zugewiesen.
Pro Tag kommen derzeit rund 1000 Flüchtlinge aus der Ukraine in der Schweiz an. Das bringt die Bundesasylzentren an ihre Grenzen. Deshalb müssen zusätzliche Plätze geschaffen werden. Bisher haben sich laut einer Mitteilung des SEM über 21'000 Personen in einem der sechs BAZ registrieren lassen. Davon werden sechs Prozent dem Kanton St. Gallen zugewiesen.
Der Bund will zusätzlich mehrere hundert Schlafmöglichkeiten in Mehrzweckhallen für ukrainische Flüchtlinge bereit stellen. Im Kanton St. Gallen soll dazu eine Halle in der Kaserne Neuchlen in Gossau SG hergerichtet werden.
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