SchuleSt. Galler Schulen: Kritische Fragen zu Klassenassistenzen
ka, sda
14.7.2021 - 15:51
In einem Vorstoss aus dem Kantonsrat wird kritisiert, dass an St. Galler Schulen vermehrt günstige Klassenassistenzen statt Schulische Heilpädagoginnen und Heilpädagogen eingesetzt werden. Der Regierung sind keine solchen Fälle bekannt.
ka, sda
14.07.2021, 15:51
SDA
Als Klassenassistenzen gelten nicht pädagogisch ausgebildete Personen, die im Schulunterricht eingesetzt werden. Ihr Lohn liegt wesentlich tiefer als derjenige von Lehrkräften.
In vielen Gemeinden seien Klassenassistenzen eine wertvolle ergänzende Unterstützung für die Kinder und die Schule als Ganzes, heisst es im Vorstoss, der von je einem Mitglied der Fraktionen von CVP-EVP, FDP, Grünen, SP und SVP eingereicht wurde. «In anderen Gemeinden scheinen aber Klassenassistenzen Aufgaben von ausgebildeten Lehrpersonen zu übernehmen.»
Assistenzen statt Heilpädagogen
Teilweise ersetzten sie im Teamteaching Lehrkräfte. Dies gelte vor allem für den Kindergarten. Im Kanton St. Gallen herrsche ein Mangel an ausgebildeten Heilpädagoginnen und Heilpädagogen. Deshalb kämen in Schulen vermehrt Klassenassistenzen zum Einsatz.
Klassenassistenzen sollten aber nicht für Stellvertretungen von Lehrpersonen oder für die Übernahme von Unterrichtssequenzen eingesetzt werden, wird im Vorstoss festgehalten. Auch die Verantwortung über die Förderung eines Kindes, einer Gruppe oder einer ganzen Klasse sei nicht deren Sache.
Die fünf Parlamentsmitglieder wollten von der Regierung unter anderem wissen, ob es eine Übersicht über die Tätigkeit von Klassenassistenzen in den Schulgemeinden gebe und ob der Kanton den Einsatz kontrolliere.
Verweis auf «Stimmungsbild»
Die Regierung verweist in ihrer Antwort auf eine Erhebung von 2018 unter 23 Schulgemeinden, die «ein Stimmungsbild» ergebe. Die überwiegende Mehrheit der Schulträger habe erklärt, Klassenassistenzen einzusetzen. Nur etwa ein Viertel verzichte ganz darauf.
Als Grund für den Einsatz sei die Entlastung und Unterstützung der Lehrpersonen genannt worden. Als Herausforderung gaben die Schulgemeinden die klare Führung der Klassenassistenz durch die zuständige Lehrperson sowie das Funktionieren der Zusammenarbeit an. Die Regierung schliesst daraus, dass sich die Schulträger «der Grenze zwischen zulässiger Unterstützung und unzulässigem Ersatz der Lehrpersonen bewusst sind».
Beispiele von Einsätzen im Teamteaching oder anstatt von Schulischen Heilpädagoginnen und Heilpädagogen seien dem Kanton «nicht bekannt», heisst es in der Antwort. Der Vorstoss wird in einer der kommenden Sessionen im Kantonsrat behandelt.
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