Der Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden (SVAR) weist für 2018 ein Defizit von knapp 700'000 Franken aus. Ein Jahr zuvor hatte das Minus noch knapp vier Millionen Franken betragen. Der Kantonsrat zeigte sich am Montag erfreut über die Entwicklung, sieht den SVAR aber «noch nicht über dem Berg».
Im Berichtsjahr 2018 hat sich die finanzielle Situation des SVAR erneut substanziell verbessert. Der Verlust konnte gegenüber dem Vorjahr um 3,2 Mio. Franken reduziert werden. Die EBITDA-Marge stieg auf 5,3 Prozent.
Das Ergebnis ist unter anderem auf die verbesserte Auslastung im stationären Bereich zurückzuführen. «Der bessere Abschluss konnte nur durch eine deutliche Reduktion des Personalbestands erreicht werden», sagte der Ausserrhoder Gesundheitschef Matthias Weishaupt (SP).
Zum SVAR gehören die beiden Spitäler in Heiden und Herisau sowie das Psychiatrische Zentrum in Herisau. Der Bestand der Mitarbeitenden wurde im letzten Jahr von 1010 auf 949 reduziert. Die Zahl der Lernenden beträgt noch 92 (minus 19).
Im vergangenen Jahr ist 600'000 Franken in den Spitalverbund investiert worden. In den nächsten Jahren müssten höhere Investitionen getätigt werden, sagte der abtretende SP-Regierungsrat. Der Verwaltungsrat des SVAR werde bis Ende Jahr eine mehrjährige Investitionsplanung ausarbeiten. In den Notfall Herisau sollen 2,5 Mio. Franken investiert werden, kündigte Landammann Paul Signer (FDP) an, Mitglied der Regierung imVerwaltungsrat.
Sparen auf dem Buckel des Personals
Der Spitalverbund sei noch nicht über den Berg, waren sich die Fraktionen am Montag im Rat einig. Die FDP sprach trotzdem von einer beeindruckenden Leistung: 2015 habe der Verlust noch 9,7 Mio. Franken betragen und dieser habe Jahr für Jahr reduziert werden können. Die Fallzahlen seien 2018 sogar noch um 200 auf 8340 angewachsen.
Die Wachstumsstrategie der letzten Jahre sei verfehlt gewesen, erklärte der Sprecher der SP-Fraktion. Dies sei auf Kosten des Personals gegangen: «Das wichtigste Kapital des SVAR.» Die Verbesserungen seien auf dem Rücken der Mitarbeitenden erzielt worden, meinte auch der Sprecher der CVP-EVP-Fraktion. Das Sparpotential sei ausgeschöpft.
Die medizinische Spezialisierung nehme zu, erklärte der Sprecher der SVP-Fraktion. Davor verschliesse der SVAR die Augen. Der kumulierte Verlust habe sich noch erhöht. In der Akutmedizin, dem Kerngeschäft des SVAR, hätten die Erträge 2018 stagniert. «Investitionen könnten noch nicht aus eigener Kraft bewältigt werden», meinte der Sprecher der Parteiunabhängigen. Die Idee einer Spitalregion Ostschweiz dürfte nicht begraben werden. Die neusten Meldungen aus dem Kanton St. Gallen seien aber beunruhigend.
Der Ausserrhoder Kantonsrat nahm von der Jahresrechnung und dem Geschäftsbericht 2018 Kenntnis.
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