Hochwasser Vorläufig nur mässige Hochwassergefahr in der Ostschweiz

ka, sda

13.7.2021 - 13:52

Schutzbauten gegen Hochwasser in Thun. Ob solche Massnahmen auch an Ostschweizer Gewässern wie dem Bodensee notwendig sein werden, ist ungewiss.
Schutzbauten gegen Hochwasser in Thun. Ob solche Massnahmen auch an Ostschweizer Gewässern wie dem Bodensee notwendig sein werden, ist ungewiss.
Keystone

In den Ostschweizer Gewässern steigen die Pegelstände. Sie liegen aber noch innerhalb der zweiten von fünf Gefahrenzonen – mit Ausnahme des Zürichsees. In den nächsten Tagen werden weitere grössere Regenmengen erwarten. Prognosen über die Auswirkungen sind schwierig.

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Der Wasserstand des Zürichsees ist in den letzten Tagen stetig angestiegen. Die Hochwassergefahr wurde vom Bund für die kommenden Tage auf der vierten von fünf Gefahrenstufen eingeteilt. Schweizweit gilt dies etwa auch für den Vierwaldstättersee oder den Thunersee.

Von den Unwettern in der Nacht auf Dienstag blieben die Ostschweizer Kantone in weiten Teilen verschont. Die Situation hat sich deshalb nicht weiter verschärft. Zwar ist beispielsweise auch der Wasserstand des Walensees gestiegen. Der Pegel liegt allerdings weiterhin in der zweiten Gefahrenstufe. Dies bedeutet unter anderem, dass das Wasser lokal über die Ufer treten kann und allenfalls Schäden in geringem Umfang zu erwarten sind.

Bisher bereiteten in der Ostschweiz vor allem lokale heftige Niederschläge Probleme, wie etwa das Unwetter, das in der Nacht auf letzten Freitag Teile des Kantons Thurgau traf. Die Polizei registrierte 140 Schadensfälle. Dabei ging es vor allem um überflutetet Keller oder Garagen. Doch nun rückt die Hochwassergefahr in den Vordergrund. Im Fokus stehen dabei mittelgrosse Bäche und Flüsse.

Gesättigte Böden

Die Böden seien wegen der Niederschläge in der letzten Zeit gesättigt, der Regen fliesse sehr schnell in die Gewässer ab, erklärte Ulrich Göttelmann von der Abteilung Wasserbau und Hydrometrie im Thurgauer Departement für Bau- und Umwelt am Dienstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

In den Thurgauer Flüssen Thur und Murg wird zwar in den kommenden Tagen Hochwasser erwartet. Die Mengen können aber über die dafür vorgesehenen Massnahmen wie die Überflutung des Vorlands aufgefangen werden. Gerechnet wird, dass die Gefahrenstufe zwei eher nicht überschritten wird. Die Entwicklung sei allerdings sehr stark davon abhängig, wo die erwarteten grösseren Regenmengen niedergehen werden, schränkte Göttelmann ein.

Die Daten der letzten Tage für die Thur zeigen, dass der Pegelstand, der nach dem Unwetter vom letzten Freitag stark anstieg, sich danach ebenso rasch wieder verringerte. Die Thur reagiere wie ein Wildbach, stellte Göttelmann fest. Die Regenfälle von der Nacht auf Dienstag lösten keinen vergleichbaren Anstieg aus.

Steigender Bodensee-Pegel

Erwartet wird, dass sich der Pegel des bereits gut gefüllten Bodensees nochmals erhöht. Bis zur Hochwassergrenze brauche es aber noch viel, so Göttelmann. Der Wasserstand des Sees bei Konstanz lag am Dienstagmittag bei 455 cm. Diese Messung liegt zwar über dem Durchschnitt von 432 cm. Beim letzten Hochwasser 1999 wurden aber an der Stelle maximal 565 cm gemessen.

Entscheidend für die Entwicklung am Bodensee sind Zuflüsse wie der Alpenrhein, die Bregenzer Ach oder der Rhein-Binnenkanal. Für die zehn Hauptzuflüsse zusammen wurde am Dienstagmorgen eine Menge von knapp 580 Kubikmeter pro Sekunde gemessen. Zum Vergleich: Der Mittelwert liegt dort bei 340 Kubikmeter pro Sekunde.

Diese Zahlen sind allerdings kein Vergleich mit den Spitzenwerten nach dem Gewitterregen vom letzten Freitag: In Diepoldsau SG wurde am Freitagmittag allein für den Alpenrhein eine Abflussmenge von knapp 1100 Kubikmetern pro Sekunde gemessen.