Bündner Jagd Warmes Wetter macht Bündner Jägern einen Strich durch die Rechnung

uj, sda

27.10.2021 - 11:01

Bündner Jäger müssen auf der Nachjagd im November und Dezember noch 3177 Hirschkühe oder Hirschkälber schiessen. (Archivbild)
Bündner Jäger müssen auf der Nachjagd im November und Dezember noch 3177 Hirschkühe oder Hirschkälber schiessen. (Archivbild)
Keystone

Die Bündner Jäger haben auf der Hochjagd im September bei den Hirschen das Ziel weit verfehlt. Der Abschussplan sah 5565 Tiere vor, erlegt wurden 3181 Hirsche – so wenige wie schon seit Jahren nicht mehr.

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Zum Vergleich: Auf der aussergewöhnlich starken Jagd im letzten Jahr schossen die Jäger 4310 Tiere. In den Jahren davor lag die Ausbeute in der Regel bei 3300 bis 3500 Hirschen.

Den Grund für die schwache Jagdstrecke sehen die Jagdbehörden im sehr warmen Wetter und im Ausbleiben von nennenswerten Schneefällen, wie das Amt für Jagd und Fischerei am Mittwoch meldete. Die Tiere blieben bei solchen Witterungsbedingungen verstärkt in ihren Sommerlebensräumen, erklärte Amtsleiter Adrian Arquint auf Anfrage.

Diese Sommerlebensräume befinden sich im Nationalpark, in Jagdbanngebieten und im benachbarten Ausland und liegen damit ausserhalb der Jagdgebiete. Zudem bleiben mehr Tiere in hohen Lagen und damit für zahlreiche Grünröcke ausser Reichweite.

Die diesjährige Sonderjagd im November und Dezember, mit der die Abschusspläne doch noch erfüllt werden sollen, wird deshalb laut der Jagdbehörde «eine anspruchsvolle Aufgabe». Auch in dieser Jahreszeit sei der Jagderfolg abhängig von den Wetterverhältnissen und sehr stark vom vorhandenen Angebot an Hirschen und Rehen im Jagdperimeter.

Mehr als 3000 Hirschkühe und -kälber sollen noch geschossen werden

Aufgrund der hohen Schalenwildbestände und den negativen Auswirkungen auf den Wald wurde der Jagddruck beim Hirsch- und Rehwild bei der diesjährigen Jagdplanung erneut stark erhöht.

In allen Regionen mit grossen Wald-Wild-Konflikten erhöhte die Jagdbehörde den Anteil an weiblichen Tieren am Abschussplan. Der Plan ist erst erfüllt, wenn mindestens 3177 weibliche Tiere erlegt worden sind. Daraus folgt, dass Jägerinnen und Jäger noch 2469 weibliche Hirsche oder Hirschkälber erlegen sollen.

Auch die Rehwildbestände müssen weiter reguliert werden. Mit 2104 erlegten Tieren wurde eine knapp durchschnittliche Jagdstrecke erzielt. Deshalb sollen noch 282 weibliche Rehe oder diesjährige Jungrehe geschossen werden.

Zufrieden sein können die Jäger mit der Gämsejagd. Die Ausbeute liegt hier seit Jahren praktisch konstant um 3000 Tiere. Heuer wurden 2932 Gämsen geschossen. Weiter wurden 30 Wildschweine erlegt, 11 mehr als letztes Jahr.

Jagd hilft Wald

Die Reduktion der – notabene zu hohen – Schalenwildbestände liefere einen wichtigen Beitrag zur Waldverjüngung, schrieb das Amt für Jagd und Fischerei in der Mitteilung. Ein gesunder und gut strukturierter Schutzwald gewährleiste der Bündner Bevölkerung nachhaltige Sicherheit.

Es sei wichtig, dass Waldeigentümerinnen die Arbeit der Jägerinnen und Jäger unterstützten, auch bei schwierigen Bedingungen. Nur so könnten die gemeinsamen Ziele erreicht werden.