Standortförderung Weniger Unternehmen angesiedelt – Kommission verlangt Analyse

ny, sda

22.8.2022 - 12:43

Die St. Galler Regierung beantragt 11,8 Millionen Franken für die wirtschaftliche Standortförderung in den kommenden fünf Jahren. (Symbolbild)
Die St. Galler Regierung beantragt 11,8 Millionen Franken für die wirtschaftliche Standortförderung in den kommenden fünf Jahren. (Symbolbild)
Keystone

Die St. Galler Regierung beantragt für die Standortförderung von 2023 bis 2027 einen Sonderkredit von 11,8 Millionen Franken. Die vorberatende Kommission des Kantonsrats will wissen, weshalb die Ansiedlung von Unternehmen zurückgehe, und verlangt dazu eine Analyse.

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Die Regierung hat dem Parlament das Mehrjahresprogramm der Standortförderung unterbreitet, wie der Kanton am Montag mitteilte. Das Programm sieht in den drei Bereichen Basisdienstleistungen, Wirtschafts- und Tourismusförderung zahlreiche Förderschwerpunkte und Massnahmen vor, wie es hiess.

Zum Sonderkredit kommen Bundesbeiträge aus der «Neuen Regionalpolitik» (NRP) und Gelder aus der Tourismus-Spezialfinanzierung hinzu. Die Standortförderung soll St. Gallen als Wirtschaftsstandort attraktiv machen und langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des Kantons stärken.

Die vorberatende Kommission beantragt Eintreten auf die Vorlage, verbunden mit einem Auftrag an die Regierung. Diese wird «eingeladen, den Rückgang der Ansiedlung von Unternehmen im Kanton St. Gallen beziehungsweise in den Ostschweizer Kantonen vertiefter zu analysieren» und konkrete Massnahmen zu prüfen.

Kooperationen oder Auslagerung

Als Varianten kommen laut Kommission eine gezieltere Zusammenarbeit mit den übrigen Ostschweizer Kantonen bei der Standortförderung, die Auslagerung des Ansiedlungsgeschäfts an eine externe Organisation oder der Beitritt St. Gallens zu einer bestehenden grossregionalen Standortvermarktungsorganisation «Greater Area» in Frage.

Die knapp 40-seitige Botschaft der Regierung enthält keine Zahlen zu den Ansiedlungen in den letzten Jahren. Der Präsident der vorberatenden Kommission, Kantonsrat Ruedi Blumer (SP) lieferte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA Zahlen. Diese zeigen ein differenziertes Bild.

Gemäss einer Statistik der Standortförderung gingen die Ansiedlungen in den letzten zehn Jahren zurück: Wurden 2012 noch 21 Firmen mit total 153 Arbeitsplätzen mit Unterstützung der Standortförderung angesiedelt, waren es im vergangenen Jahr noch neun Firmen mit insgesamt 81 Arbeitsplätzen.

Boom bei Neugründungen

Gleichzeitig erlebte der Kanton St. Gallen bei den Neugründungen (Selbständigerwerbende, Start-ups und Neuansiedlungen ausländischer Firmen) einen Boom. Gemäss Zahlen der Fachstelle für Statistik waren es im vergangenen Jahr 2732 Neugründungen, rund 1000 mehr als noch 2013.

Bei der Gründungsquote wiederum lag St. Gallen im Jahr 2018 mit knapp sieben Neugründungen pro 100 bestehenden Unternehmen unter dem landesweiten Durchschnitt. Die Antwort auf die Frage, wie sich die Ansiedlungen von Firmen in St. Gallen in den letzten Jahren entwickelten, sei daher komplex, sagte Blumer.