Vor zehn Jahren wurde die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz geöffnet. Daran haben der Kreuzlinger Stadtpräsident Thomas Niederberger und der Konstanzer Oberbürgermeister Uli Burchardt am Mittwoch an der "Kunstgrenze" erinnert.
Bei ihrem gemeinsamen Auftritt würdigten Niederberger und Burchardt das historische Ereignis. Sie betonten die Bedeutung der seither offenen Grenze. Der Beitritt der Schweiz zum Schengen-Raum der Europäischen Union (EU) am 12. Dezember 2008 habe "unsere Beziehungen auf allen Ebenen gestärkt", sagte Niederberger.
Mit dem Beginn des Schengen-Raums wurden an der Grenze zwischen den beiden Nachbarstädten systematische Personenkontrollen abgeschafft. Dort stand schon 2008 kein Grenzzaun mehr: 2006 hatten die damaligen Stadtoberhäupter ihn durchschnitten, ein Jahr später markierten 22 acht Meter hohe Skulpturen einen Teil des Grenzverlaufs.
Lange Zusammenarbeit
Lange bevor das Schengen-Abkommen in Kraft getreten sei, hätten zwischen Kreuzlingen und Konstanz bereits schengenähnliche Zustände geherrscht, erinnerte Niederberger. Ein Polizeivertrag mit Deutschland habe damals schon eine enge Zusammenarbeit erlaubt. "Unser Lebensraum kennt keine Grenzen und ist auf politischer, kultureller und gesellschaftlicher Ebene dem guten Gelingen verpflichtet."
1999 hatten die beiden Städte damit begonnen, die Grenzzäune abzureissen. 2006 folgte die Entfernung des Grenzzauns auf "Klein Venedig". Nur ein Jahr später wurde auf dem knapp 300 Meter langen Grenzabschnitt die Kunstgrenze mit 22 Skulpturen eingeweiht.
Freies und sicheres Europa
Oberbürgermeister Burchardt wies auf die Aktualität des Schengen-Abkommens hin, dessen Ziel "ein Leben in einem freien und sicheren Europa, in einem gemeinschaftlichen Europa ohne Grenzen" sei.
Zollkontrollen zwischen den Nachbarländern bestehen aber weiterhin. Deutsche Zöllner stempeln an den Übergängen Ausfuhrkassenzettel. Mit den "grünen Zetteln" können sich Nicht-EU-Bürger die Mehrwertsteuer zurückerstatten lassen, die sie auf ihre Einkäufe in Deutschland gezahlt haben. 2006 wurden gegen vier Millionen Menschen im Bereich des Hauptzollamts Singen (Kreis Konstanz) abgefertigt, 2017 waren es fast dreimal so viele.
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