Die ETH Zürich hat ihr Vorgehen und die zurückhaltende Kommunikation bei einem möglichen Missbrauchsfall im Departement Architektur verteidigt. In einem Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung" vom Samstag sagte Departementsvorsteher Philip Ursprung, dass Disziplinarverfahren werde nicht wie eine Privatangelegenheit behandelt.
Vielmehr würde sich die ETH aber an die rechtlichen Spielregeln halten. "Disziplinarverfahren brauchen einen Schutz, für die Personen, von denen Anschuldigungen kommen und die möglicherweise gefährdet sind. Und natürlich einen Schutz für die Person, die beschuldigt wird und möglicherweise vorverurteilt würde", sagte Ursprung.
Zudem sei nach Prüfung der Anschuldigungen ganz korrekt eine Disziplinaruntersuchung eingeleitet worden, und nicht erst aufgrund von Druck von der Öffentlichkeit. Dass der Fall nur die Spitze des Eisberges sei, wies Ursprung in dem Interview ebenfalls zurück. Man nehme den Fall ernst. "Von anderen Fällen weiss ich nichts," betonte er.
Ursprung verneint obendrein die Frage, ob es einen Skandal brauche, damit sich etwas ändere. "Die Schweiz ist eine patriarchale Gesellschaft mit autoritären Strukturen. Und die Hochschulen sind Teil davon. Aber sie haben auch die Aufgabe, sich selber und die Gesellschaft kritisch zu reflektieren und Veränderungen zu bewirken", führte er gegenüber der "NZZ" weiter aus. Die jüngste Diskussion sei daher auch einen Chance für eine Transformation, sagte Ursprung.
Zurück zur Startseite